Pharmig: "Lösungen statt Polit-Hickhack"
Fairer Umgang mit Zahlen Voraussetzung für jede Diskussion
Wien (pts033/07.12.2007/15:28) Pharmig- Generalsekretär Jan Oliver Huber nimmt Stellung zu den Äußerungen von Ärztekammer-Vizepräsident Johannes Steinhart. Dieser hatte in einer Aussendung behauptet, dass es insbesondere bei den Medikamenten ein hohes Einsparpotential für die Kassen gebe.
Die Ausführungen von Herrn Steinhart sind nach Pharmig-Generalsekretär Dr. Jan Oliver Huber durchweg irreführend: "Steinhart beziffert den Anteil der Ausgaben für Arzthonorare auf 16 Prozent. In dieser Rechnung sind aber längst nicht alle Kosten, die für die Wiener Gebietskrankenkasse durch die Ärzte entstehen, enthalten. Es fehlen beispielsweise die Kosten für ambulante Leistungen, Zahnärzte und Vorsorgeuntersuchungen, um nur einige zu nennen", erklärt Huber. "Die 22 Prozent entsprechen nicht den echten Kosten, die die Wiener Gebietskrankenkasse für Medikamente aufzuwenden hat. Diese 22 Prozent enthalten 20 Prozent Mehrwertsteuer und die Rezeptgebühr ist nicht abgezogen. Beides sind Posten, die nicht die Krankenkasse zu zahlen hat", so Huber.
Nur Teil der Arztkosten dargestellt
"Der von Herrn Steinhart herausgestellte Anteil von 16 Prozent entspricht rund 366 Millionen Euro. Dabei stellen diese 16 Prozent, wie gesagt, nur einen Teil der wahren Kosten für ärztliche Leistungen dar. Wenn die Medikamentenkosten nach Abzug von Rezeptgebühr und exklusive Mehrwertsteuer richtig dargestellt werden, kommt man auf 354 Millionen Euro. Das bedeutet, dass die Gesamtausgaben der Wiener Gebietskrankenkasse für Medikamente bereits unter dem von ihm bezifferten Anteil von 16 Prozent für ärztliche Honorare liegen", sagt Huber.
Medikamentenpreise unter EU15-Schnitt
Huber weiter: "Es ist außerdem unseriös von explodierenden Medikamentenkosten zu sprechen, wenn man die Jahre von 2004 bis 2007 vergleicht: 2004 stiegen die Kosten für Medikamente der Krankenkassen lediglich um 3,5 Prozent, 2005 waren es sogar nur 1,6 Prozent, 2006 5,8 Prozent und 2007 werden die Ausgaben zwischen 6 und 7 Prozent mehr betragen. Eine Steigerung ist angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung völlig normal und entspricht der hohen Versorgungsqualität unseres Gesundheitswesens".
"Überdies ist es Herrn Dr. Steinhart offensichtlich entgangen, dass die Medikamentenpreise in Österreich 18,6 Prozent unter dem EU15-Schnitt liegen", stellt Huber fest.
Konstruktive Diskussion gefordert
"Es macht keinen Sinn, Medikamentenkosten und Arzthonorare gegeneinander aufzurechnen. Der Patient braucht nämlich beides, um gesund zu werden: die ärztliche Leistung und die medikamentöse Therapie. Was ich in dieser ganzen Diskussion um die Finanzierung des Gesundheitswesens vermisse, ist das partnerschaftliches Zusammenwirken. Die Politik, die Selbstverwaltung der Kassen und alle Partner haben die Verpflichtung miteinander Lösungen zu suchen und zu finden. Die österreichische Bevölkerung hat einen Anspruch auf vernünftige Resultate. Polit-Hickhack interessiert dabei niemanden", so Huber abschließend.
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