pts20080201009 in Leben

Pharmig: "Selbsternannte Gesundheitsexperten entbehrlich"

Geforderte Zwangsrabatte gehören nicht in soziale Marktwirtschaft


Wien (pts009/01.02.2008/09:54) Pharmig-Generalsekretär Dr. Jan Oliver Huber kommentiert die Aussagen von ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer. Dieser hatte in einer APA-Meldung (31.01.2008) einen Vorschlag zu gesetzlich verordneten Medikamenten-Rabatten von Bundesministerin Andrea Kdolsky gefordert.

"Die Pharmaindustrie steht unter anderem auch in laufenden Verhandlungen über die Medikamentenausgaben. Derzeit ist unser einziger Verhandlungspartner der Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Zwischenrufe von vermeintlichen 'Gesundheitsexperten', die nicht Teil dieser Verhandlungen sind, sind entbehrlich", kommentiert Huber.

Widersprüchliche Aussagen von Hundstorfer

Hundstorfer betont in der Meldung, an der Selbstverwaltung der Sozialversicherungen festhalten zu wollen. "Auf der einen Seite fordert er vom Gesetzgeber Zwangsrabatte gegen die Pharmaindustrie, auf der anderen Seite beteuert er, an der Autonomie des Hauptverbandes nicht rütteln zu wollen. Das ist ein Widerspruch in sich", erklärt Huber. In einem Artikel der Tageszeitung Der Standard (31.01.08) wurde überdies die Aussage getroffen, dass die Sozialversicherung bisher "in Verhandlungen mit Pharmafirmen kein Druckmittel" in der Hand hätte. Huber dazu: "Weiß der ÖGB eigentlich, dass der Hauptverband der Sozialversicherungsträger beim Medikamenteneinkauf in Österreich ein Monopol hat?" Nicht umsonst liegen die Industriepreise für Medikamente hierzulande 18,6 Prozent unter dem EU-Durchschnitt.

Selbstberufene Experten ohne Fachkompetenz

Ohnehin sei zu beobachten, dass sich gerade in letzter Zeit selbstberufene "Experten", ohne die erforderlichen Kenntnisse des Gesundheitswesens in die Diskussion einmischen. "Diese Experten identifizieren dann die Ausgaben für Medikamente als Kostentreiber. Zur Information: der Anteil der Medikamente an den gesamten Gesundheitsausgaben beträgt gerade einmal 12,6 Prozent. Diese Experten sollten sich auf die echten Kostentreiber konzentrieren und nicht von den grundlegenden Problemen im Gesundheitswesen ablenken", fordert Huber.

Zwangsrabatte gefährden Arbeitsplätze

"Als Wirtschaftstreibende lehnen wir gesetzliche Zwangsrabatte entschieden ab. So etwas widerspricht den Grundsätzen einer sozialen Marktwirtschaft. Solche Zwangsmaßnahmen gefährden Arbeitsplätze und schaden dem Wirtschaftsstandort Österreich. Wir werden nicht zusehen, wie angedrohte Rationierungen im Gesundheitswesen auf dem Rücken der Beschäftigten der Pharmawirtschaft ausgetragen werden", so Huber abschließend.

(Ende)
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