pts20080408019 Kultur/Lifestyle, Tourismus/Reisen

Kulinarische Traditionen

Historische Städte verwöhnen mit Küche und Anekdoten


Trier (pts019/08.04.2008/11:00) "Wer die Kogge betritt, dem fällt sofort der Tresen auf, der noch aus der Zeit der Eröffnung um 1856 stammt", erklärt Hannes den Gästen der 150-jährigen Hafenkneipe "Zur Kogge" in Rostock, während er zum Schifferklavier greift. Ihren Namen trägt die Kneipe zurecht, so besitzt sie ein Ober- und Unterdeck, welche mit einem hundertjährigem Sammelsurium von Seefahrtsmitbringseln "vollgestopft" sind. Durch den Export von Bier und Getreide nach Skandinavien kam Rostock im Zeitalter der Hanse zu Ruhm und Reichtum. Die Hansestadt zählt mit 13 weiteren Städten zum Verbund der "Historischen Städte Deutschlands" (Historic Highlights of Germany) - Orte, wo Geschichte und Gegenwart zu Leben verschmelzen. Stolz sind die Einwohner auf ihre Traditionen - regionale Spezialitäten sind beliebt. Nicht nur bei den Einheimischen sondern auch bei Reisenden aus aller Welt. So hat jede Stadt zahlreiche Lokale und Spezialitäten mit einer ganz eigenen Geschichte.

"Die traditionsreiche Gaststätte Stuhlmacher am Prinzipalmarkt in der Hansestadt Münster galt schon damals als erste Adresse am Platze. Louis Stuhlmacher kaufte 1890 vom Gastwirt Gunnemann für 105 000 Goldmark das 1470 erbaute Haus. Dass er mit diesem Kauf ein Haus erworben hatte, das im Verlauf der nächsten 100 Jahre zu einer nicht mehr wegzudenkenden Institution wurde - "Stuhls" - konnte er damals kaum ahnen", stimmt Fräulein Emmi Gäste mit ihrer komödiantischen "Fremdenführung" charmant auf das Flair der 1920er Jahre ein. Mit dem Wandel Münsters zur eleganten Großstadt war aus der einstigen Kutscherkneipe ein gutbürgerliches Lokal entstanden, das Bürger, Studenten und Gäste der Stadt gleichermaßen bis heute mit regionalen Spezialitäten verwöhnt wie "anno dazumal".

War die Hanse im Norden Deutschlands Garant für Wachstum und Wohlstand der Städte, so war es im Süden das Finanzgenie Jakob Fugger. Wer sich schon immer einmal vom weltberühmten Bankier Finanztipps geben lassen wollte, hat beim Renaissance-Festmahl in Fuggers Heimatstadt Augsburg die Gelegenheit. Bei einem festlichen Essen in stilvollem Ambiente erzählt Jakob Fugger allerlei Interessantes aus der Zeit, als Augsburg Zentrum der Reichen, Mächtigen und Geistreichen war.

Nachdem der preußische Prinz Friedrich Wilhelm 1858 die englische Prinzessin Viktoria heiratete, verbrachten beide ihre Flitterwochen im Kleinen Schloss in Potsdam. Im englischen Tudorstil 1841/42 errichtet, wurde es später als Gästehaus und Herberge für die zahlreichen Hofdamen und Bediensteten genutzt. Von 1955 an, mit kurzer Unterbrechung nach dem Mauerbau 1961, als "Strandterrassen" bewirtschaftet, wurde es 1990 wieder unter dem alten Namen zu einem beliebten Ausflugsziel: Ein Restaurant und Café in wahrhaft historischem stilvollen Ambiente, verbunden mit moderner Gastlichkeit.

Ebenfalls stilvoll verbinden sich in der rheinhessischen Weinhauptstadt Mainz Sekt und Kunst auf anschauliche Weise. Weinlaub, Trauben und Ranken: In ihrer leichten, fast schwerelosen Art zeigen die Schmiedearbeiten im Traubensaal der Kellerei Kupferberg Schönheit und Anmut der Reben. "Sieben Stockwerke in die Tiefe reichen die unterirdischen Gewölbekeller, über hundert Jahre alte, reich verzierte und mit großer Sorgfalt restaurierte Weinfässer lagern im Inneren" erläutert die freundliche Dame einer Gruppe Reisender. Sie übertreibt nicht: Prachtexemplare der Küferkunst lagern in den Tiefen der Stadt Mainz, seit Generationen.

Das Mittelalter mit Rittern, Königen, Knappen und Hofnarren ist Teil eines sieben Gänge umfassenden mittelalterlichen Ritteressens hoch über Würzburg. Wenn die Sonne untergegangen ist und die Lichter der Stadt leuchten, bringt das Hotel Wittelsbacher Höh seinen Gästen die Geschichte auf die Zunge und verfeinert diese mit einem kurzweiligen Unterhaltungsprogramm. In den Städten des Mittelalters sorgten in den Nachtstunden die Nachtwächter für Ruhe und Ordnung, so auch bis 1913 in Osnabrück. Seit einigen Jahren kann man ihm zur eigenen Überraschung wieder in der Altstadt begegnen. Im Schlepptau hat er dann eine kleine Gruppe die mit Laternen ausgerüstet dem Nachtwächter zu verschiedenen kulinarischen Stationen durch die Osnabrücker Nächte folgt. Ein Aperitif in einem ehemaligen Wehrturm, ein Hauptmahl im Traditionsrestaurant Walhalla oder in der Hausbrauerei Rampendahl und ein Digestif im historischen Friedenssaal sind Stationen einer Tour, die wahrlich alle Sinne anspricht.

Clemens Wenzeslaus Kurfürst und Erzbischof von Trier - ein sehr weinfroher Mensch - befahl anno 1786, dass es in seinem Herrschaftsbereich nichts anderes geben solle als nur Riesling, die königliche Traube. Ausnahmen bestätigen die Regel: In Trier, Deutschlands älteste Stadt, kultivieren heute einige Winzer auch Rotweine. Stolz berichtet der Winzer Georg Fritz von Nell seinen erstaunten Gästen, dass das Holz für die Fässer seiner Rotweine zuvor aus dem eigenen Forst geschlagen wurde. Das wahre Trierer Nationalgetränk ist der Viez, eine regionale Apfelweinspezialität. "Nuren aus der Porz schmeckt de Viez su richtich gammer", verweisen Einheimische auf die Frage nach dem Grund, weshalb der Viez aus dem weißen 0,4 L Porzellan-Trinkgefäß getrunken wird. Viez muss in der Porz serviert werden, ohne Frage - "Typisch Trier!" eben.

Weitere Informationen zu den Städten und den jeweiligen Ansprechpartnern sowie buchbare Angebote mit kulinarischem Schwerpunkt können über die Internetseite http://www.historicgermany.com eingesehen werden. Informationsmaterial ist unter Tel. 08 21 - 50 20 722 zu bestellen.

Informationen zur Werbegemeinschaft:
Augsburg, Erfurt, Freiburg, Heidelberg, Koblenz, Mainz, Münster, Potsdam, Osnabrück, Regensburg, Rostock, Trier, Wiesbaden und Würzburg, allesamt Städte mit einem unverwechselbaren Profil, bilden die Gemeinschaft der HISTORISCHEN STÄDTE DEUTSCHLANDS und werden unterstützt durch die Deutsche Zentrale Für Tourismus (DZT), die Deutsche Bahn und Lufthansa. Ausführliche Informationen zur Städtekooperation unter http://www.historicgermany.com und zu deren historischen Tagungsstätten unter http://www.congress-club.de .

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Björn Rudek
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