Wien plant Informationsoffensive für Innovationen
Kooperation von Patentamt, Stadt Wien und Wirtschaftskammer
Wien (pts034/17.04.2008/15:50) Anlässlich einer Ausstellungseröffnung zum Thema österreichische Erfindungen fand vergangenen Dienstag eine politisch hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion am Österreichischen Patentamt in Wien statt. Unter dem Titel "Wirtschaftsfaktor Innovation" erörterten die Wiener Vizebürgermeisterin Renate Brauner und die Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, Brigitte Jank, die Bedeutung des Schutzes von Erfindungen. Unter der Leitung von Ralph Vallon diskutierten auch Stefan Poledna, Vorstand der TTTech Computertechnik AG sowie Friedrich Rödler, Präsident des Österreichischen Patentamtes.
Für die Wiener Politikerinnen sehr erfolgreich war schon am Vormittag die Bilanz des Patentamts für das Jahr 2007 ausgefallen: Ingesamt wurden 3.543 Erfindungen angemeldet, davon 3.075 von Österreichern. Und: Im Bundesländerranking liegt Wien mit 600 Anmeldungen im Patentbereich an der Spitze, noch vor Oberösterreich, das allerdings kombiniert mit der Anmeldung von Gebrauchsmustern, Platz eins aus dem Jahr 2006 noch knapp behaupten konnte.
Sowohl die Vizebürgermeisterin als auch die Wirtschaftskammer-Präsidentin freuten sich naturgemäß über diesen Spitzenplatz. Renate Brauner hob zudem die zunehmende internationale Bedeutung der Bundeshauptstadt hervor. Brauner: "Der Wirtschaftsstandort Wien hat sich in wenigen Jahren vom Tor zum Osten zur internationalen Drehscheibe gewandelt." Zusammen mit Präsidentin Jank wies sie darauf hin, dass Innovationen sowohl in der wissensbasierten Produktions- als auch Dienstleistungsgesellschaft unverzichtbar sind. Und der Fokus in Sachen Forschungsförderungen liegt für die Vizebürgermeisterin ebenfalls auf der Hand. "Über 90% aller Wiener Unternehmen sind Klein- bzw. Mittelbetriebe. Sie sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Und deshalb zielen unsere Fördermaßnahmen gerade auf sie ab", so Brauner.
Die Umsetzung von Innovationskraft in Wirtschaftskraft wurde von der Wirtschaftskammer-Präsidentin als erklärtes Ziel ihrer Institution hervorgestrichen. Präsidentin Jank dazu: "Um Forschung und wirtschaftliche Entwicklung zusammenzuführen, ist die Wirtschaftskammer Wien eine Kooperation mit der Technischen Universität eingegangen, denn Wirtschaft und Forschung verwenden oft unterschiedliche Sprachen. Da müssen wir die Kommunikation noch optimieren." Auch in diesem Punkt war sie sich mit Vizebürgermeisterin Brauner einig: Seitens der Stadt kündigte Brauner für den Herbst eine Informationsoffensive zum Forschungsstandort Wien an.
Der Vorstandsvorsitzende der Firma TTTech, Stefan Poledna, unterstrich auch aus der Sicht des Praktikers die Bedeutung von Innovations-Investitionen und -Schutz. Mit etwa 35 Patenten repräsentierte Poledna ein über die Maßen auf den Faktor Innovation ausgerichtetes Unternehmen. Poledna: "Für uns sind Patente natürlich ein Garant für das wirtschaftliche Bestehen. Und Forschungsförderung ist natürlich wichtig. Doch eines muss jedem Unternehmer klar sein: Forschung ist hochriskant, denn Garantie auf Erfolg hat niemand."
Friedrich Rödler betonte in seinem Statement die zweifachen Rolle des Patentamts: Dieses ist einerseits die (gesetzlich eingerichtete) rechtliche Schnittstelle zwischen Innovationen und wirtschaftlicher Umsetzung. Aber das Patentamt ist auch moderner Dienstleister, der vor allem KMUs durch Vorab-Recherchen hilft, sinnlose Doppelentwicklungen zu vermeiden. "Sie glauben nicht, was da leider sinnlos ausgegeben wird, nur weil sich die Unternehmen vorher keinen Überblick bei uns verschaffen. Mein Schluss: Innovation muss in jedem Unternehmen Chefsache sein", so Rödler. Der Patentamts-Präsident betonte weiter, dass es auch ein Umdenken bei Banken geben müsse, wolle Österreich künftig zu einem noch bedeutenderen Forscherland werden. Rödler: "Derzeit hat oft nur körperliches Eigentum Wert. In Zukunft sollten Banken auch geistiges Eigentum bewerten und schätzen können - auch dabei können wir als Patentamt unser Know-How gerne einbringen."
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