pts20090917034 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Glasfaserausbau darf nicht zu "stiller Enteignung" von Telekom-Betreibern führen

Mobiles Breitband im ländlichen Raum Alternative zu Glasfaser-Hurrapatriotismus


Wien (pts034/17.09.2009/12:05) "Über viele Jahre haben Alternative Festnetzbetreiber trotz widriger Bedingungen erhebliche Investitionen auf sich genommen, um mittels Entbündelung Wettbewerb am Markt zu schaffen. Die jetzt von der Telekom Austria angekündigten Investitionen in Glasfaserleitungen, die auch von den Alternativen Telekom-Netzbetreibern begrüßt werden, dürfen aber nicht zu einer "stillen Enteignung" des Mitbewerbs führen", erklärte heute Alfred Pufitsch, Vizepräsident des Verbandes der Alternativen Telekom-Netzbetreiber und CEO von Tele2. Hintergrund sind die drohenden Qualitätsverschlechterungen für entbündelte ADSL-Leitungen, wenn die Telekom Austria ihren Glasfaserausbau wie geplant (Stichwort: "fiber to the curb") durchzieht. Gleichzeitig lässt Telekom Austria den Einsatz neuer Breitbandtechnologien wie VDSL2 durch alternative Netzbetreiber nicht zu. Damit beschneidet sie den Mitbewerber und drängt ihn aus dem Markt. Die Telekom-Regulierungsbehörde sehe diesem Vorgehen tatenlos zu und fördere damit einmal mehr Tendenzen zur Remonopolisierung des Festnetzes.

VAT-Geschäftsführer Thomas Faast trat erneut für eine differenziertere Betrachtungsweise der Glasfasertechnologie ein: "Die aktuelle Imagekampagne der Telekom Austria weckt die Erwartungshaltung, dass mit der Investition von 1 Mrd. Euro selbst die Erschließung entlegener ländlicher Gebiete mit Glasfaser bevorstehe. Das würde aber ein Vielfaches dieser Summe verschlingen und exorbitante Endkundenpreise nach sich ziehen müssen, die niemand bezahlt. Im aktuellen Glasfaser-Hurra-Patriotismus geht auch unter, dass mobiles Breitband weit besser geeignet ist, den ländlichen Raum kostengünstiger und den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden entsprechend zu erschließen. Mobiles Breitband wird unterschätzt - gerade vor dem Hintergrund bevorstehender Technologiesprünge mit deutlich höheren Datenübertragungsraten und unter der Voraussetzung, dass die Mobilfunkbetreiber Zugang zur Digitalen Dividende erhalten, stellt mobiles Breitband aber eine besondere Chance dar, die digitale Kluft zu schließen." Nur durch gemeinsame Österreich-Investitionen von Alternativen Telekom-Netzbetreibern könnten Versäumnisse aufgeholt werden.

Irritiert zeigte sich Faast über den Telekom Regulator Georg Serentschy, der im Rahmen eines Pressgesprächs des BMVIT mit Telekom Austria-CEO Hannes Ametsreiter auftrat, um die Glasfaserausbaupläne als Jahrhundertprojekt zu loben: "Offenbar ist der Geschäftsführer der Regulierungsbehörde nicht einmal mehr um den Anschein von Äquidistanz zu Betreibern bemüht", sondern stelle sich auf die Seite des Ex-Monopolisten. Die in der Zielsetzung der Telekom-Regulierung unmissverständlich festgelegte Technologieneutralität werde von Serentschy nicht genügend ernst genommen.

Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT)
Der VAT, ein Netzwerkpartner des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI), wurde 1997 gegründet und ist die Interessenvertretung der im Zuge der Telekom-Liberalisierung neu in den Markt eingetretenen Betreiber. Zu seinen Mitgliedern zählen Unternehmen aus dem Festnetz- und Mobilbereich. Die dem Verband angehörenden Unternehmen erzielen pro Jahr insgesamt ca. 2,35 Milliarden Euro Umsatz. Von den neuen Betreibern wurden in den letzten Jahren rund 5,5 Milliarden Euro investiert. Die Mitglieder des VAT sind Colt, Hutchison, Orange, T-Mobile, Tele2 und Verizon.

Rückfragehinweis

Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber
Mag. Thomas Faast
Geschäftsführer

Mariahilfer Straße 37-39
1060 Wien
T: +43 1 588 39-44
M: +43 676 588 39 31
E: faast@vat.at
I: http://www.vat.at

(Ende)
Aussender: VAT - Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber
Ansprechpartner: Mag. Thomas Faast
Tel.: +43 1 588 39-44
E-Mail: faast@vat.at
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