pte20091016005 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Depression in einer Stunde diagnostizierbar

Reaktion des Gleichgewichtsorgans gibt Rückschluss auf Psyche


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Ein "EKG der Psyche" soll Depressionen in einer Stunde sichtbar machen (Foto: Monash University)

Melbourne (pte005/16.10.2009/06:10) Eine starke Beschleunigung der Diagnose von Depression und anderen psychischen Störungen verspricht ein Gerät, das australische Forscher der Monash University http://www.monash.edu.au patentiert haben. Eine als "Elektrovestibuligrafie" bezeichnete Technik misst die elektrischen Signale des Gleichgewichtssystems des Gehirns, deren Muster laut den Wissenschaftlern Rückschlüsse über verschiedene Störungen des Zentralnervensystems geben. Grundlage ist die enge Verbindung des Gleichgewichtsorgans mit primitiven Gehirnregionen, die mit Emotionen und Verhalten verknüpft sind. Diese Verbindung kann offenbar auch diagnostisch genutzt werden.

Zur Diagnose sitzt der Patient in einem eigens entworfenen Kippstuhl, dessen Bewegungen elektrische Reaktionen im Gleichgewichtsorgan auslösen. "In den Gehörgang des Untersuchten wird eine mit Gel umhüllte Elektrode gesetzt, die Störsignale unterdrückt. Damit können die entscheidenden elektrischen Reaktionen wahrgenommen und aufgezeichnet werden", erklärt Forschungsleiter Brian Lithgow. Die Reaktionsmuster werden dann mit jenen verglichen, die sich in Tests mit freiwilligen Patienten bereits als typisch für Depression, Schizophrenie und anderen Störungen des Zentralnervensystems gezeigt haben. In weniger als in einer Stunde könne so eine Diagnose erstellt werden.

Die Feststellung psychiatrischer Störungen verläuft bisher über mehrere Schritte, die insgesamt mehrere Wochen in Anspruch nehmen können. Zu Beginn steht meist eine klinische Anamnese, bei der im Gespräch Merkmale der Psychopathologie wie Stimmung, Schlaf und besondere Wahrnehmungen erhoben, kognitive Fähigkeiten getestet und die Ergebnisse mit Krankheitsmustern verglichen werden. Mehr als eine Verdachtsdiagnose erlaubt schließlich erst der Einbezug der Fremdanamnese, indem der Psychiater auch die Perspektive von verfügbaren Angehörigen einbezieht sowie medizinische Untersuchungen, da psychische Störungen manchmal auch organischen Ursprungs sind.

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