pts20100507007 Umwelt/Energie, Produkte/Innovationen

Abfallwirtschaftspreis "Phönix" 2010 geht an Bioenergy 2020+ GmbH

Hauptpreis für Projekt zur Ammoniak-Entfernung in Biogasanlagen


Wien (pts007/07.05.2010/10:01) Am Donnerstag, dem 6. Mai 2010, überreichte Generalsekretär Reinhard Mang (Lebensministerium) den Abfallwirtschaftspreis "Phönix" 2010 an die Bioenergy 2020+ GmbH für die Einreichung "Flash-Verfahren zur Ammoniak-Entfernung in Biogasanlagen".

In diesem Projekt wurde ein Verfahren zur Stickstoffentfernung und -rückgewinnung direkt aus Biogasanlagen entwickelt. Dadurch wird eine hocheffiziente anaerobe Monofermentation von stickstoffreichen Substraten wie tierischen Nebenprodukten ermöglicht, die bislang nicht genutzt wurden. Mithilfe dieser Technologie können alle am Produktionsstandort anfallenden vergärbaren Abfallstoffe in der betriebseigenen Biogasanlage verwertet und damit bis zu 75 % des Eigenenergiebedarfs des Industriebetriebs abgedeckt werden.

Dieses Verfahren (Patentanmeldung wurde bereits durchgeführt) wird im Laufe des Jahres 2010 in einer vom Klima- und Energiefonds geförderten Demonstrationsanlage zum ersten Mal großtechnisch eingesetzt.

Der Hauptpreis war mit 5.000 Euro dotiert.

Auf den 2. Platz (Preisgeld 2.000 Euro) kam die Einreichung "Modulare Biogasanlage auf Containerbasis zur dezentralen, energetischen Verwertung von organischen Abfällen" der Pöttinger Entsorgungstechnik GmbH & Co KG.

Die modulare Biogasanlage auf Containerbasis ermöglicht die energetische Verwertung von organischen Abfällen und Reststoffen. Das Projekt beinhaltet die Entwicklung einer modularen und flexibel erweiterbaren Biogasanlage in Containerbauweise nach dem dreistufigen 3A-biogas-Verfahren (Materialdurchsatz 500 bis 2.000 Tonnen/Jahr). Das erzeugte Biogas wird vor Ort in Energie umgewandelt, die Gärreste werden zu Kompost weiterverarbeitet. Die Kapazität der Anlage kann flexibel auf die regionalen und saisonalen Anforderungen abgestimmt werden. Durch die regionale Verwertung und die Integration in das bestehende Sammelsystem entstehen keine zusätzlichen Transporte, wodurch die Anlage eine ausgezeichnete CO2-Bilanz aufweist.

Der 3. Platz und 1.000 Euro Preisgeld gingen an die Wiener Neustädter Stadtwerke und Kommunal Service GmbH für deren Einreichung "Erzeugung von Biogas aus Bioabfällen und Verwendung als Treibstoff für das öffentliche Busliniennetz".

Das Projekt sieht die Erzeugung von Biogas aus biogenen Abfällen vor. Das Gas wird auf Erdgasqualität aufbereitet und über das Netz zur Erdgastankstelle der Verkehrsbetriebe geleitet. Durch sukzessive Umstellung der Busflotte auf Gasmotoren sollen schließlich alle Stadt- und Überlandlinienbusse mit Biogas anstelle von Diesel betrieben werden. Ergänzend wird ein Blockheizkraftwerk errichtet, mit dem der gesamte Eigenstrombedarf der Abfallbehandlungsanlage abgedeckt werden soll.

Insgesamt werden so pro Jahr fossile Energieträger im Ausmaß von 660.000 Liter Dieselöl ersetzt und 1,2 Mio. kWh an Strom erzeugt. Die jährliche CO2-Einsparung beträgt 1.800 Tonnen.

Zwei weitere Einreichungen wurden mit Sonderpreisen und je 2.000 Euro ausgezeichnet:

Die Einreichung "Master of Waste Peer-to-Peer" (Klasse 4b 2010 der HLUW Yspertal) erhielt den Sonderpreis "Vermeidung" der Altstoff Recycling Austria AG.

Das Projekt bestand in der Planung und Durchführung von Halbtages-Workshops zum Thema "Abfall". Auf spielerische und interaktive Weise wurde bei Schülerinnen und Schülern der 8. und 9. Schulstufe ein Zugang zur Abfall-Problematik geschaffen. Das Projekt wurde von den SchülerInnen der Klasse 4b der HLUW Yspertal inhaltlich eigenständig erarbeitet und an fünf ausgewählten Schulen in Niederösterreich erfolgreich durchgeführt.

Primär sollte mit diesem Pilotprojekt für ÖKOLOG Niederösterreich die Abfallproblematik an 13- bis 15-jährige Jugendliche vermittelt werden, dabei wurde auch der Peer-to-Peer-Gedanke in die Schulen getragen. Die Beschäftigung mit dem Thema Abfall erfolgte sowohl spielerisch/sportlich/kreativ als auch fachlich fundiert. Die SchülerInnen der 4b der HLUW Yspertal begaben sich dabei als quasi Gleichaltrige in die Rollen von LehrerInnen, ExpertInnen, Coaches oder AnimateurInnen.

Der Sonderpreis "Zukunft denken" für Nachwuchsköpfe bis 35 Jahre ging an die Einreichung "Vom Schadstoff zum Rohstoff: Mikroalgen zur Rückführung von CO2 in einen energetischen und wirtschaftlichen Nutzungskreislauf am Beispiel der Zementindustrie", eingereicht von Sophia Schärfl.

Diese Masterarbeit beschreibt das Potenzial von Mikroalgen zur Filterung und Kreislaufführung von CO2 aus der Abluft von Zementwerken. Dazu wurde das Belastungsmilieu in einem Fotobioreaktor unter Rauchgas-Zufuhr berechnet und mit Toxizitätswerten von Mikroalgen verglichen. Die Fixierung von CO2 in zelleigene Kohlenhydrate und damit Algenbiomasse kann den Beginn einer neuen Wertschöpfungskette darstellen, indem CO2 vom Schadstoff zur nutzbaren Ressource wird. Damit wird es möglich, einen vollständigen Kreislauf zu schließen, indem die Algenbiomasse oder das Algenöl (als Brennstoff oder Biotreibstoff) fossile Energieträger ersetzen kann. Die produzierte Biomasse kann energetisch in den Zementherstellungsprozess rückgeführt werden.

Der "Phönix" ist eine Initiative des Lebensministeriums (Sektion VI, Leitung: SC DI Dr. Leopold Zahrer) gemeinsam mit dem ÖWAV.

Unterstützt wurde der "Phönix" 2010 von der Altstoff Recycling Austria AG (ARA), der Kommunalkredit Public Consulting GmbH, der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände, den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich und Steiermark, dem Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VÖEB) und der Zeitschrift "Umweltschutz" des Bohmann-Verlags Wien.

Detaillierte Unterlagen über die Preisträger/Nominierten und Fotos von der Verleihung sind erhältlich bei:
ÖWAV
Mag. Fritz Randl
Tel. +43-1-535 57 20-0
randl@oewav.at

(Ende)
Aussender: Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV)
Ansprechpartner: Mag. Fritz Randl
Tel.: +43-1-535 57 20-86
E-Mail: randl@oewav.at
|