Unternehmer mit Handschlagqualität gefragt
Ein Kommentar von Walter L. Hanus, CEO des Engineering-Unternehmens IVM
Wien (pts006/08.09.2010/08:00) Konzerne verfolgen eine eigenartige Doppelmoral. Intern, im eigenen Haus, da hält man Effizienz und Flexibilität hoch und betreibt selbstverständlich Lean Management: Die Strukturen sollen schlank sein, die Prozesse effizient, alles Überflüssige wird vermieden. Ganz anders verhalten sich die Großunternehmen jedoch extern, im Umgang mit Partnern und Zulieferern. Dort, nach außen hin, leistet man sich eine teure und umständliche Politik der Absicherung gegen jedes denkmögliche Risiko. Bevor man mit einem Partner - vielleicht - zusammenarbeitet oder gar einen Auftrag erteilt, müssen erst voluminöse Verträge und ausgefeilte Regelwerke her. Eine Bürokratie macht sich breit, die vor zehn Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Lean Management? Keine Spur.
Seltsam. Denn eigentlich gilt Lean Management heutzutage ja als das Maß aller Dinge in Unternehmen, vor allem in der Industrie. Von dort kommt das Konzept auch ursprünglich her. Lean Management entstand Anfang der 90er-Jahre in der Automobil-Industrie, zuerst noch unter dem Namen Lean Production. Bald wandte man diese Prinzipien in jeder Art von Organisation an und inzwischen ist "Lean" eine Selbstverständlichkeit. Mit "Lean"-Strukturen kann sich ein Unternehmen rasch und flexibel an Änderungen aller Art anpassen: an Veränderungen im Markt, in der Technologie, bei den Kunden oder bei den rechtlichen Rahmenbedingungen. "Lean" ist Trumpf und im betriebswirtschaftlichen Jargon versieht man heute alles Mögliche mit dem Beiwort "Lean", wenn man die Effizienz hervorheben möchte.
Nur die Zusammenarbeit mit Partnern darf nicht "Lean" sein. Hier herrscht dann plötzlich das Claim Management, laut DIN 69905 die "Überwachung und Beurteilung von Abweichungen bzw. Änderungen und deren wirtschaftlichen Folgen zwecks Ermittlung und Durchsetzung von Ansprüchen". Klingt mühselig und ist es auch. Den Umgang mit anderen Unternehmen regiert eine wachsende Masse von Vertragskonvoluten, Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Rahmenverträgen. Die Dokumente werden von sämtlichen Beteiligten - und natürlich ihren Rechtsanwälten - begutachtet und in mehrmaligen Runden immer wieder überarbeitet. Wobei jede Partei mit allen möglichen Raffinessen versucht, ihre eigenen AGBs durchzusetzen und die des Partners (Partners? Gegners?) auszuschalten. Wo ist sie hingekommen, die sprichwörtliche Handschlagqualität der Unternehmer?
Rechtliche Regelungen sind natürlich wichtig, aber wie überall schadet das Übermaß. Dann folgen nämlich Überregulierung, Überverwaltung und Überdefinition. Vielleicht glaubt man ja, durch diese vielen "über" den anderen "über"vorteilen zu können. So kann aber keine fruchtbare Zusammenarbeit von Auftraggeber und Auftragnehmer entstehen. Die Unternehmen tun besser daran, entschieden gegenzusteuern und auch extern endlich das Lean Management einzuführen: schlanke Strukturen, effiziente Prozesse, Überflüssiges vermeiden.
IVM besteht seit 1979, bietet High-Tech-Dienstleistungen für die Industrie, beschäftigt 250 Mitarbeiter und verfügt über vier Standorte in Wien, Graz, Linz und Salzburg. Zu den Geschäftsfeldern gehört unter anderem die Entwicklung von Software für die Steuerung von Automotoren, für Eisenbahnsysteme und für die Telekom-Branche. Mit dem IVM Campus führt das Unternehmen eine eigene Aus- und Weiterbildungsstätte. http://www.ivm.at
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