Kindesmissbrauch: Ein neues Buch will Opfern Mut machen
Was passiert, wenn die Gesellschaft wegsieht?
"Aus Tränen werden Kristalle" - Goldegg Verlag |
Wien (pts020/17.11.2010/12:06) Sexueller Missbrauch an Kindern ist eines der schlimmsten Verbrechen; es prägt die Opfer für ihr ganzes Leben und sie stehen zumeist unter einem hohen Leidensdruck. Innerlich erstarrt über das, was ihnen passiert ist, dauert es oft Jahrzehnte, bis die Betroffenen darüber sprechen können. Manche schaffen es nie.
Markus Oirer, Autor des Buches "Aus Tränen werden Kristalle. Abrechnung einer missbrauchten Seele", ist passiert, was tausenden Kindern zustößt: Er wurde von einem Bekannten der Familie missbraucht und niemand reagierte auf seine kindlichen Hilfeschreie. Als Erwachsener setzt er sich mit dem Erlebten auseinander und erstattet Anzeige - diese kommt jedoch zu spät, denn die Verjährungsfrist ist bereits eingetreten. Heute hat Markus Oirer die Verletzungen des Missbrauchs ausgeheilt, er hat dem Täter vergeben und sich dadurch von ihm frei gemacht. Die Auswirkungen des Missbrauchs zogen sich durch alle Lebensbereiche, zeigten sich im Beziehungs- und Sozialleben, im Beruf und der Karriere sowie im gesamten sozialen und emotionalen Leben.
Es ist schlimm, wenn keiner hinsieht
Eines der schmerzlichsten Erlebnisse, die Markus Oirer im Zusammenhang mit dem sexuellen Missbrauch gemacht hat, war das Wegsehen seiner Umgebung: "Die Erfahrung, dass viele Menschen in meiner näheren Umgebung geahnt oder sogar gewusst haben, dass sich der Täter an Jungs vergreift und dabei aber weggesehen haben, hat mich in meiner Seele tiefer verletzt als der Missbrauch selbst." Dieser gesellschaftliche Umgang mit dem Thema macht den Autor besonders wütend und war ein starker Antrieb, das Buch zu schreiben und damit mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen. "Nachbarn, Polizei, Kirchenvertreter und sogar Kommunalpolitiker: Alle wollten nur ihre Welt leben, aber nichts von meiner störenden Nachricht wissen. Der Bürgermeister wollte wiedergewählt werden, aber keinen Wirbel in seiner Gemeinde." Beschwichtigungen, Verdrängung, Einschüchterungen - all das bekam er zu spüren, Hilfe von der Erwachsenenwelt erfuhr er als Kind jedoch keine.
Mit seinem Buch "Aus Tränen werden Kristalle" will Markus Oirer seine Erfahrungen in der Aufarbeitung weitergeben und auf den Umgang von Gesellschaft und Kirche mit sexuellem Missbrauch aufmerksam machen. Er kritisiert, dass durch die mediale Berichterstattung Grenzen verschoben werden; besonders die schweren Fälle von Zucht und Gewalt bekommen sehr viel Aufmerksamkeit und für jene, die es nicht ganz so schwer getroffen hat, wird es dadurch immer schwieriger, überhaupt gehört zu werden. Aber auch diese Kinder sind durch das ihnen zugefügte Leid traumatisiert. "Ich möchte aufzeigen, wie die Dynamik des Missbrauchs an Kindern meist abläuft und warum das immer wieder und über Jahre hinweg funktioniert. Gleichzeitig möchte ich dafür sensibilisieren, warum es für Kinder oft unmöglich ist, darüber zu sprechen und Ansätze dazu im Keim erstickt werden."
Markus Oirer stellt sein Schicksal zur Verfügung, weil er anderen Opfern Mut machen möchte, einen ähnlichen Weg zu gehen - die Verdrängungen aufzugeben und die persönliche Geschichte zu heilen. "Zum einen, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es sich für einen selbst und das eigene Leben lohnt und zum anderen, weil es der erste Schritt zur Veränderung in der Gesellschaft ist."
Der Autor steht für Interviews zur Verfügung.
Aus Tränen werden Kristalle. Abrechnung einer missbrauchten Seele
Markus Oirer
Hardcover, 231 Seiten
ISBN 978-3-902729-25-5
Erschienen im Goldegg Verlag
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