Deutschlands Zeugen der ersten Globalisierung
Eine Reise zwischen Handel und Historie in Norddeutschlands Hansestädten
Bad Nauheim (pts018/18.05.2011/13:05) Buchführung, bargeldloser Zahlungsverkehr oder das Postwesen sind liebgewonnene Selbstverständlichkeiten des alltäglichen Lebens. Zu den Ursprüngen dieser mittelalterlichen Innovationen, aber auch zu wehrhaften Mauern, Toren und Türmen führt eine neue Reiseroute in das Zeitalter der Hanse. "Die Städtegemeinschaft `Deutschlands historische Städte´ umfasst 13 Mitgliedsstädte und kann als moderner Städtebund gesehen werden, welcher Reisende aus aller Welt an das reiche kulturelle Erbe Deutschlands heranführt", erklärt Björn Rudek, Geschäftsführer der Städtegemeinschaft. Gemeinsam stehen die Städte für Orte, in denen sich wichtige Etappen deutscher, aber auch Wendepunkte europäischer Geschichte ereignet haben.
Die Hanse war ein wichtiger Motor der Entwicklung
Bereits im 13. Jahrhundert schlossen sich einige Städte in Norddeutschland zusammen, um gegenüber Kaiser und Reich mehr Eigenständigkeit durchsetzen zu können. Es entstanden Städtebünde, von denen die Hanse schnell zum mächtigsten wurde. Die Hanse beherrschte weitgehend den Fernhandel des nördlichen Europa. Luxuswaren, Nahrungsmittel und Rohstoffe wie Pelze, Wachs oder Holz wurden von den Hanse-Kaufleuten in die Welt geliefert, zurück brachten sie insbesondere Tuche, Metallwaren, Waffen und Gewürze. "Die Hanse war ein wichtiger Motor der Stadtentwicklung, schließlich brachte der Fernhandel bis dahin nicht gekannten Wohlstand in Norddeutschlands Städte. Man kann sagen, dass die Hansestädte Zeugen und Spiegelbild der ersten Globalisierung sind", zeigt Björn Rudek auf. "Hier wurde der Grundstein für viele Neuerungen gelegt, von denen wir noch heute profitieren. Und das Schöne ist: Die Zeugnisse dieser Zeit sind überall zu entdecken!" Der Reichtum der Kaufleute in den Hansestädten ist noch immer deutlich zu erkennen. Prachtvolle Bürgerhäuser, imposante Repräsentationsbauten und mächtige Kirchen kündeten einst von Macht und Wohlstand und faszinieren noch heute. "Die Hanse lebt und wird von den Städten zum Beispiel im Hansebund der Neuzeit lebendig gehalten", so Rudek.
Großes Hansemahl auf dem Prinzipalmarkt in Münster am 21. Mai 2011
Am 21. Mai lädt die Hansestadt Münster zum großen Hansemahl ein. Anlässlich des Tages der Internationalen Hanse wird eine eindrucksvolle einhundert Meter lange, rot-weiß dekorierte Festtafel mitten auf dem prächtigen Prinzipalmarkt gedeckt. Kaufleute und Geschäftsinhaber bewirten ihre Gäste von 11 bis 19 Uhr mit typisch westfälischen Schnittchen, kühlem Bier und Wein. Bei kostenlosen Stadtführungen erfahren Interessierte Wissenswertes und Kurioses aus fast 700 Jahren Hansegeschichte. Sogar der Besuch des anschaulichen Hanse-Kabinetts im Stadtmuseum ist an diesem Tag gratis. "Der Tag der Internationalen Hanse in Münster demonstriert nicht nur die Tradition einer Stadt der Dienstleistung mit bewegter Geschichte und 400jähriger Hansetradition; dieser Tag bietet auch die Möglichkeit, eine historische und doch zeitgemäße Stadt näher kennenzulernen", findet Björn Rudek. Erst kürzlich wurde bei der WDR-Abstimmung "99 Lieblingsorte in NRW" der Münsteraner Prinzipalmarkt auf Platz 1 gewählt.
Wo heute moderne Kreuzfahrtschiffe mit internationalen Gästen anlegen, wurden früher die Waren aus den Hansestädten in die Welt verschifft. Die Hanse Sail in Rostock, die in diesem Jahr zum 21. Mal stattfindet, erinnert an die Bedeutung der Seefahrt in Rostock. Vom 11. bis 14. August warten faszinierende Erlebnisse an und auf dem Meer, in der Luft und an den Kaikanten im alten Rostocker Stadthafen und in Warnemünde auf rund eine Million Besucher. In diesem Jahr wird sogar die legendäre Bounty aus den USA im Rostocker Hafen erwartet. Das knapp 50 Meter lange Vollschiff mit 18 Segeln und einer Segelfläche von rund 930 Quadratmetern wurde 1961 im Auftrag von Metro-Goldwyn-Mayer für die Dreharbeiten zu "Meuterei auf der Bounty" mit Marlon Brando gebaut. Der erste original historisch nachgebaute Großsegler war zuletzt im zweiten Teil von "Fluch der Karibik" (2005) zu sehen. Abseits der Hanse Sail-Attraktionen gibt es die Zeugen der mittelalterlichen Hanse zu bestaunen: "Die großartigen Profanbauten der Kaufleute sind meist aus rotem Ziegelstein gebaut", erläutert Björn Rudek. "Diese Architektur im Stil der Backsteingotik mit ihrer feinen Fassadengliederung und glasierten Ziegeln ist prägend für die gesamte Region."
Steinbauten ganz besonderer Art sind ein Wahrzeichen von Osnabrück, der dritten Hansestadt im Bunde der Historic Highlights of Germany. Sieben sogenannte Steinwerke, Steingebäude aus dem 12. bis 14 Jahrhundert sind vom Keller bis zum Dachgiebel vollständig erhalten und damit einzigartig in Deutschland. "Ehemalige Handelswege haben sich hier zu attraktiven Einkaufsstraßen gewandelt, in den schmucken Gässchen des Heger Tor Viertels reihen sich Galerien und Kunsthandwerker aneinander." Als besonderen Tipp für Familien empfiehlt Rudek den Koggenspielplatz am Adolf-Reichwein-Platz, wo in den letzten Jahren ein junges, dynamisches Viertel entstanden ist. "Ein besonderer Anziehungspunkt für Familien und junge Leute ist der Spielplatz mit seiner Hansekogge im Zentrum dieses Viertels, ein wahrer Rückzugs- und Treffpunkt in den Sommermonaten. Die kleinen, inhabergeführten Geschäfte rund um den Platz bieten allerlei Ausgefallenes für Junge und Junggebliebene."
Weitere Informationen zu Veranstaltungen und den historischen Städten bietet die gemeinsame Internetseite http://www.historicgermany.com , kostenloses Informationsmaterial kann unter Tel. 06032-9374393 bestellt werden.
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