Elektronische Wahlkabinen in den USA gehackt
Manipulation nicht nachweisbar - Maschinen werden 2012 verwendet
Diebold Wahlmaschine: Nicht hacksicher (Foto: flickr, Aaron Gustafson) |
Argonne (pte026/29.09.2011/13:40) Forscher des Argonne National Laboratory http://www.anl.gov haben elektronische Wahlmaschinen, die bei den US-Präsidentschaftswahlen kommendes Jahr für rund ein Viertel der Wähler zum Einsatz kommen sollen, gehackt. Laut dem Bericht der Forscher ist es möglich, die Maschinen "mit Teilen für gerade einmal zehn Dollar und einem Hauptschulabschluss" so zu manipulieren, dass man per Fernsteuerung das Wahlergebnis ändern kann und keiner etwas merkt. Diese Attacken sind bei mehreren Typen von E-Voting-Maschinen möglich, sagt der Versuchsleiter Roger Johnston: Sowohl das Modell von Diebolt als auch das von Sequoia haben die Forscher zuletzt gehackt.
Probleme seit Bush jun.
"Die Meldungen über E-Voting-Maschinen gibt es schon seit George Bush jun. gewählt wurde", so Alexander Klimburg vom Österreichischen Institut für Internationale Politik http://www.oiip.at gegenüber pressetext. E-Voting ist generell ein Trend, der uns bevorsteht, wobei stets die technische Ausreifung hinterfragt wird. Neue Modelle haben die Möglichkeit, sofort eine Kopie des Wahlergebnisses auszudrucken, so Klimburg. Dadurch wird die Wahl für den Einzelnen sicherer. "Allerdings ist es unglaublich, dass für die Gesellschaft so wichtige Maschinen nicht regulär überprüft werden. Es gibt zwar Guidelines, aber die sind nur Empfehlungen. Insgesamt hat es seit der Einführung von E-Voting etwa vier bis fünf Mal Probleme gegeben."
Unterdessen wurde bekannt, dass die Online-Identität des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Rick Santorum "entführt" wurde. Der erzkonservative Politiker war immer wieder durch seine offensiven Aussagen gegen Homosexuelle, Moslems und andere Minderheiten aufgefallen. Ein Blogger prägte deshalb den Ausdruck "Santorum", um homophobe Aussagen zu kennzeichnen. Der Begriff macht im Web Karriere und ist an erster Stelle, wenn man den Senator googlet. Google kann Santorum nicht helfen, da die Logarithmen für die objektive Reihung zuständig sind, nicht subjektive Bewertungen. Der Suchmaschinenriese macht in dieser Hinsicht keine Ausnahmen. Somit müsste schon eine massive Manipulation von E-Voting-Maschinen notwendig sein, um diesen Kandidaten noch zu retten.
26 Dollar für Manipulation
Der Hack benötigt eine günstige elektronische Schnittstelle für Fernsteuerungen, die in die Maschine eingebaut werden muss. Das könnte in einem Lager passieren, wo die Maschinen aufbewahrt werden, so die Forscher. Dann kann man die Maschine per Fernsteuerung aus bis zu 800 Metern Abstand manipulieren: "Die Kosten der Attacke beliefen sich auf 10,50 Dollar für elektronische Teile, die man überall bekommt. Wenn sie zusätzlich eine Fernsteuerung wollen, um die Attacken zu starten und zu stoppen, kostet das noch einmal 15 Dollar. Die Kosten für den Hack betragen somit etwa 26 Dollar", so John Warner vom Forschungsteam. Trotzdem werden diese Maschinen 2012 höchstwahrscheinlich für die Wahlen genutzt.
Sean Flaherty von http://verifiedvoting.org , einer Wahlbeobachtungsgruppe, gibt an, dass diese Direct Recording Electronic Machines von beinahe allen Wählern in Georgia, Maryland, Utah und Nevada benutzt werden; ebenso von der Mehrheit der Wähler in New Jersey, Pennsylvania, Indiana und Texas und einer Anzahl größerer Städte in den USA. Johnston: "Wenn man weiß, dass unser Experiment funktioniert, sollte man sich damit befassen, eine bessere Versiegelung der Maschinen zu gewährleisten. Das ist eine nationale Sicherheitsangelegenheit und sollte vom Department of Homeland Security angegangen werden."
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