Doku Plastic Planet: Aus für Plastikschnuller
Erstmals im Fernsehen ausgestrahler Kinofilm zeigt langfristiges Risiko
Wien (pte002/01.10.2011/06:00) Der Kino-Dokumentarfilm "Plastic Planet" http://www.plastic-planet.at hat die Diskussion um den gefährlichen und erbgutschädigenden Plastik-Zusatzstoff Bisphenol-A in Babyschnullern angeheizt. Ende November 2010 gab der "Ständige Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit" der EU bekannt, dass ab 1. März 2011 die Produktion und ab 1. Juni 2011 der Verkauf von Babyflaschen aus Polycarbonat, welche BPA enthalten, in der EU verboten wird. Händler mussten danach entsprechende Flaschen aus den Regalen entfernen.
Nun kommt der erfolgreiche Dokumentarfilm von Werner Boote http://wernerboote.com im Rahmen einer Schwerpunkt-Aktion zum Thema "Plastik" in den öffentlich-rechtlichen ORF. "Das Thema ist brandaktuell, denn egal wo man sich auf dem Planeten Erde aufhält, überall wird man mit Plastikdreck konfrontiert. Zudem enthalten Kunststoffe viele Substanzen, die besorgniserregend sind", so Regisseur Boote gegenüber pressetext. "Der Film hat nicht nur in kleinen, sondern auch in großen Bereichen zu einem Umdenken geführt." Das sei begrüßenswert.
Umdenken in der Bevölkerung
Plastik ist billig und praktisch, argumentiert die Kunststoffindustrie und verschweigt, dass Kunststoffe bis zu 500 Jahre in Böden und Gewässern überdauern können. Zudem stehen vor allem die Zusatzstoffe, die die Kunststoffe geschmeidig machen, im Verdacht für Krebserkrankungen, Herzerkrankungen, Unfruchtbarkeit, Autismus, Allergien und vieles mehr verantwortlich zu sein. "Was bisher auch kaum untersucht wurde, war die Tatsache, dass Menschen Kunststoffe mittlerweile sogar im Blut haben", so Boote.
"Der Film war bisher bereits sehr erfolgreich", berichtet Boote. Im Vorjahr erhielt er die Romy für den besten Kino-Dokumentarfilm sowie den deutschen Umwelt-Medienpreis und eine "Honorable Mention" bei der International Documentary Competition des XIII. Environmental Film Festivals Cineambiente. Gelaufen ist Plastic Planet in den USA, Deutschland, Belgien, Frankreich, Korea, Brasilien, Argentinien, Mexiko, den Arabischen Emiraten sowie in vielen Osteuropäischen Ländern. "Menschen, die sich den Film angesehen haben, waren unheimlich kreativ und haben auf die unendlichen Mengen an Plastik mit Alternativen reagiert", so Boote. "Mit der Ausstrahlung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wird es sicher noch weitere Initiativen geben."
Weniger Plastik im Kinderspielzeug
"Wenn ich mir eines wünschen würde, dann wären das keine besorgniserregenden Chemikalien mehr im Plastik, vor allem im Spielzeug und in Lebensmittelkontaktprodukten", erklärt Boote. Das Gute am Film sei, dass er sehr unterhaltsam ist, aber dennoch nicht an der Thematik vorbeiblickt. "Es stimmt einen jedenfalls nachdenklich, wenn in menschenleeren Regionen plötzlich überall Plastikabfall auftaucht, der oft von weit her angespült oder angeweht wird."
Dass sich Menschen heute mehr denn je mit der Umweltproblematik befassen, begrüßt nicht nur Boote, sondern auch zahlreiche Umweltinitiativen. Es gibt immer mehr Länder, in denen die Verwendung von Plastiktüten verboten ist. Hochrechnungen haben gezeigt, dass eine Kunststofftüte durchschnittlich nur 25 Minuten lang benutzt wird. Ihre vollkommene Zersetzung dauert je nach Kunststoffsorte hingegen zwischen 100 und 500 Jahre.
"Ein weiteres großes Problem für Konsumenten ist, dass sie nicht wissen, woraus das Plastik gemacht ist, in dem ihre Nahrung verpackt wird und welche Substanzen daraus austreten. Wenn die Konsumenten bewusster einkaufen und nachfragen würden, werden die Politiker stärker in der Diskussion mit den Industrielobbyisten. Zudem muss die Plastikindustrie mehr über die Substanzen in ihren Produkten verraten und herausfinden", meint der Regisseur. Plastik sei heute eine Bedrohung für die Umwelt und unsere Gesundheit.
Boote hat zehn Jahre lang Informationen über Kunststoffe gesammelt. Er hat hunderte Interviews mit Vertretern der Kunststoffindustrie, mit Umweltschützern, mit Wissenschaftlern, Medizinern und Politikern geführt, um den Film, der im September 2009 in den österreichischen Kinos anlief, fertig zu stellen.
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