pte20111110004 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Zehn Jahre Riester-Rente: Nutzen bleibt unklar

Hans-Böckler-Stiftung beklagt fehlende Daten über Renditen


Riester-Geld: Obwohl viele investieren, unklare Rendite (Foto: pixelio.de, rike)
Riester-Geld: Obwohl viele investieren, unklare Rendite (Foto: pixelio.de, rike)

Düsseldorf (pte004/10.11.2011/06:15) Die Riester-Rente feiert zehnjährigen Geburtstag - aber über ihren Nutzen herrscht immer noch Unklarheit. Dass die Datenlage zum Vorsorgesparen noch sehr lückenhaft ist, haben nun Forscher aus dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung http://boeckler.de ermittelt. "Skandalös ist, dass wir den sozialpolitischen Nutzen der Riester-Rente jetzt nicht beurteilen können", sagt WSI-Experte Florian Blank in einem pressetext-Gespräch.

Blinde Flecken bleiben bestehen

Vor gut zehn Jahren, im Juni 2001, hat der Bundestag das Altersvermögensgesetz beschlossen. Anfang 2002 trat es in Kraft. Seither fördert der Staat bestimmte Anlagen zur privaten Altersvorsorge am Kapitalmarkt. Das Vorsorgesparen soll dazu beitragen, dass die Rentner in der Zukunft ihren Lebensstandard halten können. Denn die gesetzliche Rente wird künftig deutlich gesenkt.

Doch um die Riester-Rente bleiben einige blinde Flecken: Die genaue Zahl derjenigen, die einen Anspruch auf Riester-Förderung hätten, ist nicht exakt bekannt. Außerdem gehen Wissenschaftler davon aus, dass 2008 rund fünf Prozent der Verträge von den Sparern wieder storniert wurden.

Rendite bleibt weiter Geheimnis

"Für eine endgültige Beurteilung müssen wir abwarten, bis eine größere Anzahl von Menschen mit Riester in Rente geht", sagt Blank. Momentan gibt es kaum Daten zur Rendite. Für Versicherungen und Banken lohnt sich die Riester-Rente jedoch: Sie bildet einen Milliardenmarkt. Die Anlageprodukte werden zwar vom Bundeszentralamt für Steuern geprüft. Dennoch fehlt ein systematischer Überblick über Kosten und Renditen der Riester-Produkte.

Ungeklärt ist beispielsweise, ob die Anlagen tatsächlich durchschnittlich vier Prozent Rendite pro Jahr bringen. Das wurde bei der Einführung der Zusatzvorsorge erwartet. Die Bundesregierung konnte zu diesem Aspekt bislang keine Daten liefern. Einzelne Studien im Auftrag von Verbraucherschützern stellten bei etlichen Finanzprodukten große Defizite fest: Die Kostenstrukturen der Verträge seien für den Kunden oft intransparent. Die Datenlücke müsse dringend geschlossen werden, mahnt Blank. Sein Vorschlag: Falls die nötigen Informationen von den Anbietern nicht zu bekommen seien, sollte versucht werden, durch Erhebungen bei Riester-Kunden Licht ins Dunkel zu bringen.

(Ende)
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