Deutsche Jugend verliert Glauben an den Euro
Experte: Mediale Darstellung beeinflusst massiv
2 Euro-Münze: Jugendliche sind geteilter Meinung (Foto: pixelio.de, Lupo) |
Berlin/Wien (pte020/12.07.2012/13:55) Nur jeder zweite Jugendliche glaubt an die Zukunft des Euro. Lediglich 51 Prozent der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland sind der Meinung, dass sich die europäische Gemeinschaftswährung bislang bewährt hat. Dies geht aus einer vom Deutschen Bankenverband http://bankenverband.de in Auftrag gegebenen Befragung hervor, die von der GfK Marktforschung http://gfk.de durchgeführt wurde.
"Ich stehe dem skeptisch gegenüber, da sowohl das Ergebnis als auch die Interpretation dieser Studie mitunter ein Produkt des vorherrschenden medialen Meinungsklimas sind", erklärt Manfred Zentner, Jugendforscher am Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung in Wien http://jugendkultur.at , im Interview mit pressetext.
Grund zur Sorge
Der Euro ist einer der wenigen direkt spürbaren positiven Effekte der europäischen Integration. Umso besorgniserregender ist es, dass nur knapp die Hälfte der befragten Jugendlichen an ihn glaubt. "Wir müssen es uns gemeinsam zur Aufgabe machen, die Vorteile des Euro noch besser zu erklären. Sonst besteht die Gefahr, dass eine Generation der Euro-Skeptiker heranwächst, so Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes.
88 Prozent der jungen Deutschen bewerten ihre Zukunft generell positiv und 60 Prozent sehen ihre Berufschancen als gut an. 15 Prozent der Befragten fühlen sich jedoch von der Staatsschuldenkrise persönlich betroffen. "Insbesondere auf sogenannte Globalisierungsverlierer aus bildungsfernen und einkommensschwachen Schichten wirken die derzeitigen Krisenszenarien bedrohend und angstmachend." Erschwerend kommt dabei die von gewissen deutschen Medien forcierte Panikmache hinzu, so Zentner.
Verkürzte Berichterstattung
Die komplexen wirtschaftlichen Zusammenhänge in Kombination mit der pessimistischen Berichterstattung wirken sich auch auf das Wirtschaftsinteresse der Jugendlichen aus. "Vieles medial Vermittelte wird verkürzt dargestellt. Jugendliche nehmen meist nur Überschriften wahr, Hintergrundinformationen werden dabei zumeist vernachlässigt", sagt der Experte, der den Medienkonsum von Erwachsenen ähnlich einschätzt.
Während 2009 noch gut 30 Prozent ein starkes bzw. sehr starkes Interesse an der Wirtschaft hatten, ist es gegenwärtig nur mehr ein Fünftel der Befragten. Mehr als jeder Zweite gibt an, sich in Geld- und Finanzfragen kaum oder gar nicht auszukennen. Vonseiten des Bankenverbands heißt es, man werde deshalb nicht nachlassen, sich für mehr ökonomische Bildung einzusetzen.
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