Bundesverdienstkreuz allein macht noch keinen Partner aus
ERNESTINE: Urkunde weder Freibrief für niveauloses noch selbstherrliches Verhalten
Lindau (ptp015/22.07.2015/12:15) Ein Hingucker ist es wohl, für Aufschneider sogar eine Augenweide und nicht zuletzt ein Objekt der Begierde. Es ist ein rot-emailliertes Kreuz, das aus einer Kupferlegierung geprägt und mit Gold beschichtet wird. Je nach Ausführung kann der dargestellte Stern bis zu 90 mm groß sein. Womöglich haben Sie das eine oder andere Exemplar auf einer Galaveranstaltung schon mal bestaunt. Vielleicht tragen sie es sogar selbst. Dann natürlich auf der linken Seite, als Zierde am Frack oder am Revers des Smokings und zwar mit stolzgeschwellter Brust.
Die Rede ist vom Bundesverdienstkreuz (BVK). Das BVK sollte ursprünglich aufopfernde Taten und besondere Leistungen auf politischer, wirtschaftlicher, akademischer und ehrenamtlicher Ebene würdigen. Welchen Wert hat es aber heutzutage? Gerade diese Frage gewinnt bei uns an Aktualität. Denn zu unserem Klientel der ERNESTINE GmbH zählen durchaus ausgezeichnete Damen und Herren.
Allerdings melden sich bei uns in letzter Zeit vor allem männliche BVK-Träger, so zwischen 70 und 80. Selbstverständlich dürfen sie stolz auf sich sein. Doch manch einer weist auf sein Bundesverdienstkreuz hin, als wenn er ein Prahlhans mit einem neuen Prachtstück wäre! Ein derartiges Imponiergehabe war sicherlich nicht im Sinne des Erfinders.
Es war der damalige Bundespräsident Theodor Heuss, der das BVK, genau genommen den "Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland", per Stiftungserlass ins Leben rief. Das Kreuz wurde erstmals 1951 verliehen, und zwar von Theodor Heuss höchstpersönlich. Heuss heftete das BVK einem echten Helden an, dem Bergmann Franz Brandl, der im hessischen Reichenbergschacht zwei Kollegen nach einem Wassereinbruch in der Zeche in gut 300 Meter Tiefe gerettet hatte.
Brandls Kreuz war das so genannte "Verdienstkreuz in der Ausprägung am Bande". BVK ist allerdings nicht gleich BVK. Gemäß internationaler Norm ist der Orden zum einen in drei verschiedene Klassen unterteilt: Verdienstkreuz, Großes Verdienstkreuz und Großkreuz. Zudem gibt es sage und schreibe acht Stufen insgesamt. Ganz oben rangiert die Sonderstufe des Großkreuzes, und diese Stufe ist ausschließlich Staatsoberhäuptern und deren Familienangehörigen vorbehalten.
Bereits mit dem Amtsantritt erhält übrigens jedweder Bundespräsident diese Auszeichnung. Bei Normalsterblichen gibt es selten solche Vorschusslorbeeren. Bis 1966 gab es immerhin eine spezielle Ausführung für Arbeiter und Angestellte, die mindestens 50 Jahre lang bei demselben Dienstherrn in Lohn und Brot standen. Diese Auszeichnung nannte man spöttisch "Sitzfleischorden" bzw. "Kalkorden": Mittlerweile wurden allerdings rund 240.000 Bundesverdienstkreuze verliehen. Zweifelsohne zeichnet sich die Bevölkerung der Bundesrepublik durch Tüchtigkeit, Innovation und Opferbereitschaft aus. Aber fast eine Viertelmillion Orden in knapp 64 Jahren? Es ist kein Wunder, dass argwöhnische Stimmen beanstanden, die sicherlich gut gemeinte Auszeichnung werde viel zu inflationär vergeben. Fußballer, Schlagersänger, sogar parlamentarische Hinterbänkler. Im Jahre 2010 kam beispielsweise heraus, dass es eine geheime Abmachung zwischen den Bundestagsfraktionen gegeben hatte, 30 Orden pro Legislaturperiode je nach Fraktionsstärke an Abgeordnete zu verleihen, und zwar ungeachtet der eigentlichen Verdienste des Empfängers. Nichts als Selbstbedienung und Vetternwirtschaft, so die Kritiker.
Das begehrte Verdienstkreuz am Bande wird gleichsam "am laufenden Band" vergeben. So kommt es dazu, dass einige langständige BVK-Empfänger zunehmend Hemmung haben, ihren Orden zur Schau zu stellen. Außerdem gedenken einige für den Orden offiziell vorgeschlagene Personen, die Ehre erst gar nicht anzunehmen. Denn diese sei "entwertet" oder "sowieso nicht mehr zeitgemäß".
Doch der Aufschneider sieht seinen Orden ganz anders. Das BVK attestiere ihm vermeintlich einen feinen, anständigen Charakter. Wenn das nur so wäre! Bei unseren Damen melden sich bedauerlicherweise männliche BVK-Träger, die nicht ohne Fehl und Tadel sind. Das erfahren die Damen aber manchmal leider erst nach ein paar Monaten, als die angeblichen Ritter beispielsweise durch laszive Bemerkungen oder lästiges Benehmen hervorstechen.
Deshalb möchten wir einen Wink mit dem Zaunpfahl geben: Lieber Prahlhans, die Urkunde zur Verleihung des Bundesverdienstkreuz ist kein Freibrief für niveauloses, selbstherrliches Verhalten. Außerdem braucht ein wirklich edler Mann keine Medaille, um einer Frau zu imponieren. Man sollte sich den vornehm zurückhaltenden Hanseaten zum Vorbild nehmen. Die Freie Hansestadt Bremen stimmte sogar als einziges Land gegen die Stiftung des Bundesverdienstkreuzes, überdies verfügen Bremen und Hamburg über keinen eigenen Orden.
Sowieso kommen feine Menschen mit edlen Charakteren stets leise daher, wo auch immer sie herstammen, und genau solchen Personen sind in der Partnerwahl bei ERNESTINE seit 30 Jahren begehrt. Sehr, sehr begehrt. Der ausgezeichnete Aufschneider dagegen enthält früher oder später den Korb. Denn auch eine Großschnauze mit Großkreuz ist nach wie vor eine Großschnauze!
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