Partnervermittlung ERNESTINE: Ex-Karrierefrau zwischen Lebenskrisen und Liebeskummer
Schmerzhafte Erinnerungen an reine Fixierung auf den Job
Lindau (ptp018/01.02.2016/14:00) "Dass es nicht einfach sein würde, ahnte ich schon", entsinnt sich Waltraud G. (Name geändert), eine adrett gekleidete Dame, "aber ich glaubte irrtümlich, ich würde etwas davon haben. Etwas, das mich nachhaltig erfüllen würde. Nach dreißig Jahren fühle ich mich jedoch wie ausgebrannt." Ausgebrannt ist immerhin ihr Glimmstängel. Während sie daraufhin ihre dritte Zigarette anzündet, erwähnt sie, dass sie sich zu ihrem 55. Geburtstag in wenigen Wochen endlich das Qualmen abgewöhnen möchte. Sie bezeichnet sich geradezu schonungslos als Kettenraucherin und als Karrierefrau. Beziehungsweise Karrierefrau a.D., vielmehr adé!
Im Gegensatz zu ihrer Mutter, die kurz nach dem Diplom gleichsam auf immer und ewig zur Hausfrau geworden war, entschied sich Waltraud gleich "für die Karriereleiter statt der Küche". Nach einem erfolgreich abgeschlossenen BWL-Studium absolvierte die ehrgeizige Studierende einen Masters-Lehrgang in Management, damals als eine von verhältnismäßig wenigen Frauen. "Wir galten als Exotinnen, ja als Emanzen", erklärt sie, "und die männlichen Kommilitonen konnten mit uns nicht so richtig etwas anfangen können. Techtelmechtel konnten wir uns kaum leisten. Sowieso war die Zeit dafür viel zu knapp, so zwischen Vorlesungen und Büffeln und Prüfungen. Außerdem waren wir Studentinnen mehr oder minder im Geschlechterkampf-Modus und somit zu sehr darauf bedacht, uns nicht beirren zu lassen."
So kam für Waltraud auch das Hausfrauenleben mit MBA keineswegs in Betracht. Mit dem MBA stieg sie hinauf in die Welt der M & A. Mergers and Acquisitions. Es handelte sich um Fusionen, Unternehmenskäufe, Outsourcing und Shareholder-Value. Als Unternehmensberaterin in Personalfragen hatte sie ironischerweise keine Zeit für Persönliches. Sie nahm ihren Job ernst. Denn es ging bei ihr um Einstellungen, Entlassungen, Zahlen und Ziffern.
Mit High Heels auf der Karriereleiter
"Ich wehrte mich dagegen, ein emotional geladenes Weib zu sein", berichtet Waltraud. "Gefühlskälte wird bei den Kollegen als geschäftsfördernd angesehen, so einfach ist das. Wir mit unseren Akten waren in gewisser Weise wie Stabsoffiziere am Kartentisch irgendwo im Hauptquartier der Generäle. Was kümmert uns das Schicksal der einfachen Soldaten. Tja, ich machte mit, gestiefelt und gespornt. Wobei ich eher Pumps trug. Im Nachhinein kommt es mir alles so halsbrecherisch vor. Mit High Heels auf den Sprossen der Karriereleiter."
Für Waltraud, wie auch für andere "Emanzen der Neuökonomie" war es vielmehr ein Drahtseilakt ohne Netz. Ein Ehemann? Fehlanzeige. Fehl am Platze sogar. Vielleicht erst mit Anfang dreißig. Später hieß es, erst mit 35 Jahren, dann mit wachsender Sorge bis 40. Manche Karrierefrauen, die während des Studiums oder des Praktikums geschwängert wurden, trieben bedenkenlos ab. Anderthalb Jahrzehnte später bereuten sie es sehr, als das Ticken der biologischen Uhr stets lauter wurde.
Eine Zeit lang wollte Waltraud auch ein Kind einplanen, als ginge es allerdings um die betriebswirtschaftliche Gestaltung eines Geschäftsjahres. Ein Quartal für das Zeugen des Kindes, drei Quartale für das Austragen und insgesamt zweiundzwanzig Wochen Mutterschaftsurlaub; vierzehn Wochen davon vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin und acht Wochen nach der Entbindung. Wiederum fehlte der passende Mann. "Die männlichen Kollegen hatten entweder Angst vor uns oder sie stellten uns ein Bein oder sie nahmen uns als vermeintliche Quotenfrauen gar nicht ernst", sagt Waltraud paffend. "Und außerhalb der Zunft war es nicht minder schwer, einen Kerl kennen zu lernen.
Es sei denn, es handelte sich um edle Call-Boys in irgendwelchen glasigen, aber kalten Hotels. Diese Jungs vermittelten nicht den Eindruck, Ehemänner und Väter werden zu wollen. Man nahm sich gegenseitig aus, es ging auf die eine oder andere Weise um Gewinnmaximierung. Aber wo keine Liebe ist, da kann es auch keine Maximierung der Liebe geben. Und gerade dieses Guthaben war bei Waltraud auf null runtergefallen.
Waltraud fiel auch. Noch schneller als ihr ziemlich rasanter Aufstieg. Das ist ein Schicksal, das sie eigentlich mit vielen Powerfrauen teilt. Dieses Phänomen wurde in einer führenden deutschen Wirtschaftszeitung thematisiert: Top-Frauen, die trotz "feierlicher Inthronisation" in den obersten Etagen urplötzlich und unsanft wieder unten landen. Viele Biografien voller Frauen, Fallstricken und Fallhöhen.
Mit Burnout in Klinik
Waltraud selbst landete mit Burnout-Syndrom in einer Klinik. "Von nichts kommt nichts, aber irgendwann mal war ich ausgepowert. Ein Mobiltelefon kann man innerhalb einer Stunde wieder aufladen und das Gerät schon während der Zeit weiter benutzen. Wenn ein Mensch auftanken muss, dauern der Vorgang und somit der Ausfall viel länger."
"Die Wechseljahre führten mir vor Augen, dass ich auf privater Ebene ein ungelebtes Leben hatte. Ich war einsam, emotional erschöpft und frustriert. Ich hatte weder einen Mann noch ein Kind, sondern nur einen bis dahin sehr imponierenden Lebenslauf, der mir wiederum kaum helfen konnte. Mit fünfzig wurde ich selbst wegrationalisiert. Das war's, ich konnte gehen. Ein jüngerer Mann übernahm meine Stelle, und dieser Knirps hätte mein Sohn sein können!"
Waltraud raffte sich zusammen, stürzte sich aber zunächst in einer kurzlebige, unerfüllte Beziehung nach der anderen, Die Liebe war einfach gegangen, immer wieder gegangen, wie Society Lady und Scheidungsprofi Kristina Gräfin Pilati es nolens volens aus eigener Erfahrung schildert. In der Tat. Wenn man keine Zeit dafür findet, die Liebe zu pflegen, schwindet sie dahin.
Inzwischen begibt sich Waltraud auf die Suche nach einem geeigneten Partner. Nach einem, "dessen Augen leuchten, wenn er über Gefühle und nicht über Geschäftszahlen redet".
Wir von der Partnervermittlung Ernestine GmbH kennen solche Geschichten zur Genüge. Wir wollen aber helfen, nicht urteilen. Denn wir zeihen den Hut vor Frauen, die den Mut und die Entschlossenheit hatten, den eigenen Weg zu gehen. Chapeau. Gleichwohl erkennen wir, dass viele Powerfrauen vor allem sich selbst vernachlässigt haben. Mit 55 oder 60 Jahren haben diese mutigen Damen plötzlich Angst vor dem Alleinsein.
Im Nachhinein verstehen sie, wie gut es sein kann, alles etwas gelassener zu nehmen und mal vom Ende her zu denken. Diese Damen haben einen Nachholbedarf und eine Menge zu bieten. Ernestine hilft ihnen und ihren potenziellen Partnern, ihr Liebesglück zu finden!
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