pte20160203004 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Mechanische "Bäume" sollen im Wind Strom liefern

Auch Schwingungen von Gebäuden taugen als lohnende Energiequelle


Bäume im Wind: ein Generator-Vorbild (Foto: uschi dreiucker, pixelio.de)
Bäume im Wind: ein Generator-Vorbild (Foto: uschi dreiucker, pixelio.de)

Columbus (pte004/03.02.2016/06:15) Forscher an der Ohio State University http://osu.edu haben gezeigt, dass mechanische "Bäume" durch ihr Wiegen im Wind Strom erzeugen können. Derartige elektromechanische Generatoren könnten so auch die kinetische Energie diverser anderer Schwingungen, beispielsweise die einer Brücke mit darüber fahrenden Autos, zur Stromgewinnung nutzen. Das macht dieses Energieversorgungskonzept unter anderem für Sensoren, die den Zustand von Bauwerken, wie eben Brücken, überwachen sollen, interessant.

Blattloser Mini-Baum

Wenn Bäume im Wind hin- und herschwingen, zeigt das, wie viel ungenutzte kinetische Energie im Wind steckt. Ähnliches gilt für viele andere Phänomene. "Gebäude bewegen sich ganz leicht im Wind, Brücken schwingen, wenn wir darüberfahren, und Stoßfedern absorbieren Bodenwellen", erklärt Ryan Harne, Professor für Maschinen- und Luftfahrttechnik an der Ohio State. Sein Team hat festgestellt, dass sich all diese Schwingungen zur Stromerzeugung mithilfe baumähnlicher Strukturen eignen, obwohl sie sehr unregelmäßig ausfallen.

Die Idee, mit mechanischen Bäumen Strom zu erzeugen, scheint zwar naheliegend. Doch die meisten Schwingungen in der realen Welt sind zufällig und eher chaotisch und daher nicht wirklich gut geeignet, um mithilfe sehr regelmäßiger Schwingungen Strom zu erzeugen. Doch Harne hat festgestellt, dass richtig aufgebaute mechanische Bäume - nur ein Stamm mit Ästen, aber ohne Blätter - aufgrund interner Resonanz eine gleichmäßige Schwingung großer Amplitude aufrechterhalten - egal, wie zufällig die äußeren Signale sind. Das ist ideal für die Stromerzeugung.

Machbarkeit bewiesen

Zum Nachweis hat Harnes Team für Tests einen Baum mit nur einem Ast gebaut und dann hochfrequenten Erschütterungen ausgesetzt. Wenn diese zufällige Elemente aufwiesen, begann der Baum irgendwann gleichmäßig bei niedriger Frequenz zu schwingen. Die Ausgangsspannung betrug zwar nur rund zwei Volt, doch als Machbarkeitsnachweis reicht das. Zudem brauchen kompakte Geräte wie beispielsweise Sensoren, die die strukturelle Integrität von Gebäuden überwachen, oft keine hohen Spannungen. Die mechanischen Bäume könnten also gerade für Anwendungen auf kleinen Größenskalen sehr interessant sein.

(Ende)
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