Rassismus-Eklat über Hautaufheller-Plakat
Beauty-Produkthersteller GlutaMAX auf Philippinen in Kritik - Weiße Haut als "Vorteil" präsentiert
GlutaMAX-Werbung: als diskriminierend gesehen (Foto: twitter.com, flmrsalcedo) |
Manila (pte003/17.04.2019/06:10) Der Beauty-Produkthersteller GlutaMAX steht auf den Philippinen wegen einer Werbung in der Kritik, weil sie als diskriminierend gegenüber dunkelhäutigen Filipinas gesehen wird. Beworben wird eine Creme, die die Haut erhellen soll, was als gesellschaftlicher Vorteil präsentiert wird.
"Hier hätte man sehen müssen, dass sich jemand von der Werbung angegriffen fühlt", meint Markenexperte Stefan Vogler http://markenexperte.ch im Gespräch mit pressetext. Es stelle sich die Frage, ob der Verkauf solcher Produkte überhaupt ethisch vertretbar ist.
"Vorteil" durch helle Haut
Bei der Werbung handelt es sich um ein Plakat, das zwei philippinische Frauen zeigt. Eine ist hellhäutig, die andere eine "Morena", eine dunkelhäutige Filippina. Die dunkelhäutige Frau sieht ihr Gegenüber mit einem unzufriedenen Blick an, während dieses lächelt. Dabei steht der Slogan "Nur, weil sie hellhäutig ist?", was danach auf Englisch als "Unfair" bezeichnet wird. Das Wort "Fair" kann auf Englisch sowohl "gerecht" als auch "hell" im Kontext der Hautfarbe heißen.
Verwiesen wird auf eine Internetseite, auf der die eigenen Erfahrungen über Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe geteilt werden. Erst auf dieser Seite offenbart sich, dass GlutaMAX hinter der Kampagne steht. Auf der Seite wird behauptet, dass laut einer Umfrage drei von fünf Filipinos glauben, dass hellhäutige Menschen besser behandelt werden. Es wird dazu aufgerufen, den Hautaufheller zu verwenden, unter dem Begriff "YourFairAdvantage".
Ausbeutung von Unsicherheit
Auf Facebook wurde die Kampagne massiv kritisiert. Sie würde Unsicherheiten Dunkelhäutiger ausbeuten und als einziges Mittel gegen Diskriminierung die völlige Anpassung präsentieren. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Unternehmen wegen einer Werbung, die mit weißer Haut in Verbindung gebracht wird, am Pranger steht. So war auch Nivea dieser Kritik ausgesetzt (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20170404017 ). GlutaMAX hat sich inzwischen entschuldigt. Es sei nicht die Absicht gewesen, jemanden zu verletzen.
Laut Vogler ist es das Minimum, dieses Problem anzuerkennen und sich zu entschuldigen. Reine Kommunikation reiche aber bei Skandalen und Shitstorms in der Regel nicht, Unternehmen müssten auch etwas tun, wie zum Beispiel das entsprechende Produkt zurückrufen. Es brauche hier sichtbare Bewegung, man müsse glaubhaft zeigen, dass man das Problem ernst nimmt. "Wenn es aber eine bewusste Provokation war, nur um in die Öffentlichkeit zu kommen, kann ich das nicht empfehlen. Ein negatives Markenbild verbreitet sich heute extrem schnell. Es braucht gemäss einer Studie ungefähr 25 positive Botschaften in den Medien, um die negative Wahrnehmung wieder ins Positive zu drehen", so Vogler.
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