David gegen Goliath - Primärversorgung Donaustadt wehrt sich gegen übermächtige Gebietskrankenkasse
Gebietskrankenkasse verweigert Primärversorgungszentrum Donaustadt weitere Ausschreibung
Wien (pts007/04.09.2019/09:10) Ein Wiener Trauerspiel! Stadtpolitik und Opposition fordern unisono mehr Primärversorgungszentren für Wien, weil die Zahl der Hausarztpraxen immer weiter zurückgeht. Ein bereits seit zwei Jahren beliebtes und erfolgreiches PHC-Zentrum soll trotzdem mit Wirkung ab 2020 durch die Gebietskrankenkasse geschlossen werden. Der unerfindliche Grund: Ein simpler Gesellschafterwechsel, der in jedem Unternehmen möglich ist, wird jetzt zum Damoklesschwert für die Primärversorgung Donaustadt.
Die ärztliche Leiterin Dr. Regina Ewald: "Ich verstehe die Welt nicht mehr. Die Gebietskrankenkasse bestätigte uns, dass wir seit dem ersten Ordinationsjahr für unsere Patienten nachweislich überdurchschnittlich versorgungswirksam sind. Für das Gesundheitsbudget sind wir auch billiger als Spitalsambulanzen." Ewald vermutet einen ganz anderen Grund: "Die Stadt Wien/MA24 will eine prestigeträchtige, aber auch teure Erstversorgungsambulanz (EVA) direkt im SMZO bauen und daher unsere Primärversorgung Donaustadt ab 2020 schließen." Stadtrat Hacker meint dazu im "Der Standard": "Völliger Unsinn." Ewald ist überzeugt: "Unsere Primärversorgung Donaustadt wird in den politischen Mühlen verraten und verkauft und zwölf Mitarbeitern der vier Ärztinnen droht die Arbeitslosigkeit."
Zur Ordinationseröffnung vor zwei Jahren war die Wiener Politik begeistert
Zur Eröffnung des PHC-Zentrums vor zwei Jahren erschien alles, was Rang und Namen in der Wiener Gesundheitspolitik hatte. Einstimmig bekannte man sich zur für Wien wichtigen Primärversorgung. Auch die damalige Gesundheitsministerin und jetzige Kanzlerkandidatin Rendi Wagner war begeistert vom Primärversorgungszentrum gleich vis-a-vis des Donauspitals zur Entlastung der Ambulanzen. "Genau das haben wir geschafft und täglich übernehmen wir die Betreuung von Patienten, für die es im SMZO einfach zu wenig Kapazitäten gibt. Alles läuft gut, alles läuft nach Plan. Und jetzt ist plötzlich alles anders und es wird doch lieber eine Spitalsambulanz dazugebaut. Unser Primärversorgungszentrum soll geschlossen werden von genau jener Politik, die sich öffentlich so vehement für die Primärversorgung einsetzt", so Dr. Ewald, die hinter der paradox anmutenden Ordinationsschließung politische Interessen annimmt.
Ein bisschen mehr Prestige darf es schon sein in der Gesundheitspolitik
Primärversorgung ist harte, konsequente medizinische Arbeit im Team. Dafür darf man sich über viele zufriedene Patienten freuen, doch Lorbeeren, wie für spektakuläre Transplantationen oder aufwändige Apparatemedizin, erntet man keine. Daher scheint der Hase bei der für 2020 geplanten Schließung des PHC-Donaustadt anders gelaufen zu sein. Fakt ist: die gesellschaftsrechtliche Konstellation in der Primärversorgung Donaustadt waren der Gebietskrankenkasse und der Stadt Wien/MA24 seit Anbeginn bekannt. Trotzdem wurde Ewald seit 2016 ermutigt, das Himmelfahrtskommando einer großen Ordinationseröffnung auf der "Grünen Wiese" anzunehmen. Von allen Seiten wurde Ewald jede Unterstützung zugesagt. Das alles soll nun an einer simplen weiteren Ausschreibung für einen Gesellschafterwechsel scheitern?
Zwölf Mitarbeiter von der Ordinationsschließung in die Arbeitslosigkeit getrieben
Existenzbedrohend für die zwölf Mitarbeiter der vier Ärztinnen, ebenso wie für die Gründerin des Primärversorgungszentrums, wäre die für 2020 geplante Ordinationsschließung in jeder Hinsicht. Unter den existenziell bedrohten Mitarbeiterinnen finden sich alleinerziehende Mütter ebenso wie eine begünstigte Angestellte nach dem Behinderteneinstellungsgesetz. Und - last but not least - stecken in der Ordination die Lebensersparnisse der Ordinationsgründerin, die nach der Ordinationsschließung zusammen mit ihrem Team buchstäblich vor dem Nichts stehen würde.
Was sagen die betroffenen Patienten?
Ganz einfach, kurz und gut: Tausende Patienten kennen sich nicht aus. Tausende Patienten sind verunsichert. Tausende Patienten haben genug von politischen Spielchen - und das unmittelbar vor der Nationalratswahl 2019 in weniger als vier Wochen! Allen gemeinsam ist, dass die Patienten zusammen mit ihrem Hausärzteteam inständig auf eine Einigung mit der Gebietskrankenkasse hoffen. Der Primärversorgung Donaustadt soll von der Gebietskrankenkasse 2020 keinesfalls der Todesstoß versetzt werden.
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