Diabetes: Speichel macht Blutentnahme obsolet
Neuer Test ist billiger, einfach zu handhaben und erreicht eine Genauigkeit von 95,2 Prozent
Diabetes: Test ohne Blut als großes Ziel (Foto: pixelio.de, Michael Horn) |
Glasgow (pte002/20.04.2020/06:05) Speichel könnte anstelle von Blut für die Überwachung von Diabetes eingesetzt werden. Zu dem Ergebnis kommen Forscher unter Beteiligung der University of Strathclyde http://www.strath.ac.uk . Der Test wurde als Alternative für derzeitige Verfahren zur Überprüfung des Blutzuckers entwickelt, die invasiv, schmerzhaft und teuer sein können. Bei Labortests wurde eine Genauigkeit von 95,2 Prozent erreicht.
Global 425 Mio. Diabetiker
Der neue Speicheltest könnte für die Betroffenen von großer Bedeutung sein. Denn Schätzungen zufolge leiden weltweit 425 Mio. Menschen an Diabetes. Bei rund der Hälfte fehlt jedoch eine entsprechende Diagnose. Laut Forschungsleiter Matthew Baker spiegelt der Speichel mehrere physiologische Funktionen des Körpers wider. Dazu gehören der emotionale Zustand, die Ernährung und der Stoffwechsel. Seine Biomarker könnten daher eine Alternative für eine frühe Entdeckung und Überwachung von Diabetes sein.
Speichelproben sind einfach zu sammeln, nicht-invasiv, leicht zu lagern und bei klinischen Verfahren besser handzuhaben. Auch sind sie umweltfreundlicher. Zusätzlich sind in Speichel Analyte enthalten, die es erlauben, den Zustand einer Person zu überprüfen. Robinson Sabino-Silva von der Federal University of Uberlandia http://www.ufu.br zufolge ermöglicht das Verfahren, spektrale Biomarker ohne den Einsatz von Reagenzien nachzuweisen.
ATR-FTIR-Spektroskopie
Für den Labortest wurde die ATR-FTIR-Spektroskopie eingesetzt. Dieses Verfahren wurde bereits zur Diagnose mehrerer Krankheiten genutzt. Seine Anwendung bei Diabetes steht erst am Anfang. Die Proben wurden in drei Kategorien beurteilt: Diabetiker, Nicht-Diabetiker und mit Insulin behandelte Diabetiker. Dabei wurden auch zwei mögliche Biomarker für die Diagnose identifiziert. Die Forscher hoffen, dass sich dieses Verfahren für Typ-1- und Typ-2-Diabetes einsetzen lässt. Ergebnisse wurden in "PLOS ONE" veröffentlicht.
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