Neues Fortbildungsangebot für häusliche Pflege
Forschungsprojekt unterstützt pflegende Angehörige und Pflegepersonal mittels Extended Reality
FH-Forscher Manuel Schwanda (li.) und Benjamin Roszipal (Foto: Florian Stix) |
St. Pölten (pts019/05.11.2024/10:15)
Im Forschungsprojekt "immtaCARE" der Fachhochschule St. Pölten entwickelten Forschende ein einfaches, niederschwelliges Fortbildungsangebot für pflegende Angehörige und Pflegepersonen in der häuslichen Pflege. Das Projekt wurde gemeinsam mit der Caritas der Diözese St. Pölten, dem Arbeiter-Samariter-Bund und der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger umgesetzt. Das Training erfolgt mit Hilfe eines (Leih-)Extended Reality (XR)-Systems.
Pflegende Angehörige standen während der COVID-19-Pandemie vor neuen Herausforderungen und Belastungen. Generell nimmt die Pflege von Menschen immer mehr Raum im gesellschaftlichen Leben ein, da der überwiegende Anteil Pflegebedürftiger im häuslichen Umfeld betreut wird. Aktuelle Statistiken zeigen, dass etwa 15.000¹ Arbeitnehmer*innen und rund 950.000 Personen ihre Angehörigen zu Hause betreuen.
Um diese besser unterstützen zu können, widmeten sich die Forscher Manuel Schwanda und Benjamin Roszipal der Fachhochschule St. Pölten mit ihrem Projekt "immtaCARE" insbesondere diesen sowie dem Fachpersonal der diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger*innen, Heimhelfer*innen, Pflegeassistent*innen und Fachsozialbetreuer*innen. Sie entwickelten mithilfe von XR ein virtuelles Hands-On-Trainingsprogramm zur Sturzprophylaxe und Kinästhetik für eine niederschwellige Anwendung im professionellen sowie Laien-Pflegebereich. Das XR-Training kann derzeit bei der Caritas der Diözese St. Pölten ausgeliehen werden.
"Wir freuen uns mit dem Projekt 'immtaCare' den beiden größten Gruppen von 'Caregivers' eine gezielte Unterstützung bieten zu können. Durch die Erfassung ihrer Bedürfnisse und die Bereitstellung entsprechender Ressourcen, werden sie befähigt, ihre Pflegeaufgaben effektiver zu bewältigen und gleichzeitig ihre eigene Gesundheit zu schützen. Dies trägt zu ihrer Entlastung bei, verbessert die Lebensqualität der Pflegebedürftigen und ist zeitgleich eine Entlastung für das Gesundheitssystem", betont Projektleiter Manuel Schwanda, stellvertretender Studiengangsleiter Gesundheits- und Krankenpflege (BA) und Senior Researcher am Institut für Gesundheitswissenschaften an der FH St. Pölten.
Digitale Fortbildung für Fachkräfte
"immtaCARE" bietet als innovative Plattform einen ersten Einblick in eine digitale Schulungs- und Trainingsmöglichkeit von Fachkräften sowie Laien im Gesundheitswesen. Um die Anforderungen bestmöglich abzustecken, wurden Fachleute innerhalb der häuslichen Pflege aktiv in das Projekt einbezogen. Ihre Einbindung ermöglichte es, die Perspektiven und Erfahrungen unterschiedlicher Akteure*innen im Gesundheitswesen zu berücksichtigen und die Relevanz des Projekts über verschiedene Ebenen hinweg zu verdeutlichen.
"Vor allem im Setting der mobilen Pflege ist es wichtig, dass Mitarbeiter*innen gut geschult und kompetent sind. Trainings in XR können dazu beitragen, das Wohnumfeld der Kund*innen zu simulieren und dort in einem geschützten Rahmen Fertigkeiten zu trainieren. Mit der sturzsicheren Wohnung beispielsweise wird in einer Kunden-Wohnung das Erkennen von Sturzquellen trainiert", sagt Barbara Riegler-Spitzer, Pflegeexpertin und diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, Caritas St. Pölten.
"Digitalisierung ist seit einigen Jahren ein immer wichtiger werdender Bestandteil des Arbeiter-Samariter-Bunds. Darum haben wir uns gefreut als Partner beim Projekt immtaCARE teilnehmen zu dürfen, um unsere Expertisen und Erfahrungen einzubringen", sagt Bernhard Schmatzberger vom Arbeiter-Samariter-Bund.
Lernszenario: Sturzprophylaxe
Gemeinsam mit der Caritas St. Pölten wurde ein Trainingsszenario zur Sturzprophylaxe in virtueller Realität einwickelt. Pflegepersonen und pflegende Angehörige können sich in dieser Trainingsumgebung bewegen und Fertigkeiten zum Thema Sturzprophylaxe trainieren: Wie wird eine Wohnung sturzsicher? Wie erkenne ich potenzielle Gefahrenquellen? Die Szenarien variieren bei jedem Durchgang, wodurch es möglich ist eine Vielzahl von Situationen zu simulieren.
Technologien in Ausbildung integrieren
In Zusammenarbeit mit dem Bachelor-Studiengang Gesundheits- und KrankenpflegePLUS der FH St. Pölten nahmen Studierende aktiv an "immtaCARE" teil. Die Einbindung der Studierenden stellt sicher, dass die zukünftigen praktizierenden Fachkräfte bereits frühzeitig mit innovativen Ansätzen und Technologien vertraut gemacht werden.
"Durch die Integration neuartiger Technologien und Lehrmethoden trägt 'immtaCARE' dazu bei, die Qualität der Gesundheits- und Pflegeversorgung zu verbessern und Fachkräfte in diesem Bereich optimal auszubilden und zu trainieren", sagt Benjamin Roszipal, Junior Professor am Institut für Gesundheitswissenschaften an der FH St. Pölten.
Über das Projekt "immataCARE"
Das Forschungsprojekt wurde unter der Leitung der Fachhochschule St. Pölten gemeinsam mit der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger, der Caritas St. Pölten und dem Arbeiter-Samariter-Bund umgesetzt. Die Arbeiterkammer AK NÖ förderte "immtaCARE" mit Mitteln aus dem Projektfonds Arbeit 4.0. Weitere Informationen finden Sie auf der Forschungswebseite.
¹Quellen:
Statistik-Angaben: STATISTIK AUSTRIA (2021). Betreuungs- und Pflegedienst. Wien: STATISTIK AUSTRIA Zugriff am 23.3. ́22.
Nagl-Cupal, M., Kolland, F., Zartler, U., Mayer, H., Bittner, M., Koller, M., Parisot, V., Stöhr, D., Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (Hg.) (2018). Angehörigenpflege in Österreich. Einsicht in die Situation pflegender Angehöriger und in die Entwicklung informeller Pflegenetzwerke. Wien: Universität Wien. Zugriff am 23.3 ́22.
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