pte20250415002 in Forschung

Schlechte Nachrichten können krank machen

"Doomscrolling: Übermäßiger Konsum gefährdet laut neuer Analyse die psychische Gesundheit


Sara Bock: Konsum von schlechten Nachrichten ist gefährlich (Foto: ucsd.edu)
Sara Bock: Konsum von schlechten Nachrichten ist gefährlich (Foto: ucsd.edu)

San Diego (pte002/15.04.2025/06:05)

Beim täglichen Blick in die Nachrichten bleiben Menschen an negativen Meldungen hängen und können nicht genug davon bekommen - mit krankhaften Folgen. Zu dem Ergebnis kommen Forscher der University of California, San Diego. Sie haben dieses "Doomscrolling" für die USA untersucht. Der Begriff, der schon vor fünf Jahren aufkam, beschreibt die Tendenz, endlos Nachrichten und Inhalte zu konsumieren, die Gefühle von Angst, Traurigkeit oder Wut verstärken.

Altes Überlebensmerkmal

Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das menschliche Gehirn dazu neigt, Pessimismus zu pflegen, sagt Fachfrau Sara Bock. Das könne ein evolutionäres Überlebensmerkmal sein, das die Aufmerksamkeit stärker auf bedrohliche oder schlechte Infos lenke. "In ferner Vergangenheit bedeutete Wachsamkeit gegenüber Gefahren wie Raubtieren eine bessere Überlebenschance und eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass diese Gene den Nachkommen vererbt wurden", so Bock.

"Wenn wir auf alarmierende Nachrichten oder andere Infos stoßen, läuft das emotionale Zentrum unseres Gehirns, das limbische System, auf Hochtouren. Die Amygdala, das Zentrum der Angst und anderer Emotionen, sendet Stresssignale und drängt uns, weiter nach Bedrohungen Ausschau zu halten. Doomscrolling kann diesen Drang befriedigen, da uns jedes Update in Alarmbereitschaft versetzt, als ob das Verfolgen der Nachrichten uns vor Gefahren schützen könnte", weiß Bock.

Angstzustände, Depressionen

Gleichzeitig verstärke der Belohnungskreislauf des Gehirns dieses Muster. Wie bei anderen Suchtverhalten werde beim Doomscrolling Dopamin ausgeschüttet, ein Botenstoff, der im Gehirn für Belohnung sorgt, sobald Menschen neue Infos entdecken. So entstehe eine Rückkopplungsschleife, in der Menschen nach negativen Nachrichten suchen würden. "Wir fühlen uns ängstlich, werden aber durch neue Daten kurzzeitig belohnt und suchen dann nach mehr", erklärt die Fachfrau.

Dieses Verhalten berge ein großes Risiko. Bock: "Da die Flut negativer News unseren Stress- und Angstpegel erhöht, leidet unsere psychische Gesundheit. Unser Körper reagiert auf wiederholte schlechte Nachrichten möglicherweise so, als befände er sich in ständiger Gefahr, was zu Veränderungen wie einem Anstieg der Stresshormone, einer erhöhten Herzfrequenz und einem Gefühl der Nervosität oder Erschöpfung führt. Mit der Zeit kann dies zu Angstzuständen und Depressionen führen."

(Ende)
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