pte20240123021 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Screening: Weniger Demenz und Leberzirrhose

Hocheffektiver "NHS Health Check" wird Erwachsenen in Großbritannien kostenfrei angeboten


Stethoskop: Vorsorgeuntersuchung bringt eindeutig Vorteile (Foto: pixabay.com, Bruno)
Stethoskop: Vorsorgeuntersuchung bringt eindeutig Vorteile (Foto: pixabay.com, Bruno)

Oxford (pte021/23.01.2024/10:30)

Die Durchführung eines "NHS Health Checks" steht mit verringertem Sterberisiko und einem geringeren Risiko an mehreren Erkrankungen wie Demenz und Leberzirrhose in Zusammenhang. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung von Celeste McCracken von der University of Oxford. Beim NHS Health Check handelt es sich um ein präventives Screening-Programm, das in Großbritannien gratis angeboten wird. Details wurden in "BMC Medicine" publiziert.

Krankheiten schneller erkennen

Im Rahmen des NHS Health Check werden Personen identifiziert, bei denen ein Risiko für eine Herzerkrankung, einen Schlaganfall, Diabetes und Erkrankungen der Niere besteht. Gesunde Erwachsene zwischen 40 und 74 Jahren werden dazu eingeladen, ihren körperlichen Zustand überprüfen zu lassen und an einer Umfrage zum Gesundheitsverhalten teilzunehmen.

Anschließend wird den Teilnehmern eine maßgeschneiderte Unterstützung angeboten, um das Auftreten der untersuchten Krankheiten entweder zu verhindern oder hinauszuzögern. Ähnliche Programme gibt es bereits in Frankreich und Deutschland. Wenig erforscht wurde bisher allerdings die Wirksamkeit derartiger Initiativen zur Verhinderung von langfristigen Erkrankungen.

Daten von 100.000 Personen

Die Forscher haben Daten von 97.204 Teilnehmern der UK Biobank ausgewertet, um Zusammenhänge zwischen dem Wahrnehmen eines Termins für einen NHS Health Check und dem Sterberisiko oder der Wahrscheinlichkeit einer künftigen Diagnose bei 14 Krankheiten zu untersuchen. Die Teilnehmer wurden zwischen 2006 und 2010 rekrutiert.

48.602 Personen absolvierten den Health Check zwischen Januar 2008 und Juni 2016. Jedem Erwachsenen, der sich untersuchen ließ, wurde eine Person gegenübergestellt, die darauf verzichtet hatte und über ähnliche Merkmale in Bereichen wie Demografie und Gesundheitsverhalten verfügte. Die Gesundheitsakten wurden über neun Jahre hinweg auf die Diagnostizierung einer Krankheit überprüft.

44 Prozent weniger Leberzirrhose

Eine Demenz wurde bei Inanspruchnahme des Checks um 19 Prozent seltener diagnostiziert. Bei akutem Nierenversagen sank der Prozentsatz um 23 Prozent. Bei der Leberzirrhose verringerten sich die Diagnosen sogar um 44 Prozent. Insgesamt verfügten Personen, die einen NHS Health Check absolviert hatten, über ein um 23 Prozent geringeres Risiko, aufgrund jeder Ursache zu sterben.

Die Studienautoren weisen jedoch auch darauf hin, dass es bei den Ergebnissen zu einem Bias gekommen sein könnte - dass Menschen also, die an Screening-Programmen teilnehmen, eher gesünder sind als jene Personen, die auf ein derartiges Angebot verzichten. Jedoch dürfte die Gegenüberstellung der beiden Teilnehmergruppen die Auswirkungen dieser Verzerrung verringert haben, heißt es.

(Ende)
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