pte20240812002 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Sexuelle Deepfakes inakzeptabel, aber gern gesehen

Umfrage unter US-Bürgern zeigt breite Ablehnung solcher Inhalte - Privatsphäre ist neu zu definieren


Sexuelle Deepfakes: Nicht akzeptiert, aber doch geschaut (Foto: pixabay.com, StartupStockPhotos)
Sexuelle Deepfakes: Nicht akzeptiert, aber doch geschaut (Foto: pixabay.com, StartupStockPhotos)

Seattle/Washington (pte002/12.08.2024/06:05)

Die meisten US-Amerikaner lehnen Deepfakes im Internet ab. Eine Befragung von Forschern der University of Washington (UW) und der Georgetown University unter 315 Personen hat gezeigt, dass diese die Erstellung und Verbreitung solcher synthetischer Medien größtenteils für inakzeptabel halten. Männer hielten die Erzeugung und Weitergabe synthetischer Medien eher für akzeptabel als Frauen. Aber weitaus weniger Befragte lehnten die eigene Suche nach diesen Deepfakes im Internet ab, selbst wenn sie sexuelle Handlungen darstellten. Die Umfrageergebnisse sind kürzlich im Open-Access-Archiv arXiv.org publiziert worden.

Schadensersatz für Deepfakes

Mit künstlicher Intelligenz erzeugte, sexuell geprägte Deepfakes in Form von Videos und Bildern von Prominenten und Normalbürgern, die gegen deren Willen verbreitet werden, gelten als zunehmend lästige Plage, zumal KI-Modelle für die Umwandlung von Text in Bilder immer ausgefeilter und einfacher zu handhaben sind. Das eskalierende Problem veranlasste Google, daran zu arbeiten, diese Deepfakes aus Suchergebnissen herauszufiltern. Erste staatliche Maßnahme in den USA ist ein kürzlich erlassenes Gesetz, das Opfern ermöglicht, von den Urhebern von Deepfakes Schadenersatz zu verlangen.

Angesichts dieser Entwicklung diente die Umfrage den Forschern dazu, die öffentliche Meinung über die Erstellung und Verbreitung dessen, was sie "synthetische Medien" nennen, besser zu verstehen. Demnach fanden die Befragten Szenarien am akzeptabelsten, in denen Intimpartner synthetische Medien von Menschen erstellen, die Sport treiben oder zu Unterhaltungszwecken sprechen. Umgekehrt hielten es fast alle Befragten für völlig inakzeptabel, sexuelle Deepfakes von Intimpartnern mit der Absicht, ihnen Schaden zuzufügen, zu erstellen und zu verbreiten. Dennoch werden auch sexuelle Deepfakes von den Befragten konsumiert.

Frage nach Schadensbegrenzung

"Die Zustimmung in Gesprächen über synthetische Medien, insbesondere über intime Bilder, in den Mittelpunkt zu stellen, ist von entscheidender Bedeutung, wenn wir nach Möglichkeiten suchen, den Schaden zu verringern, sei es durch Technologie, öffentliche Botschaften oder politische Maßnahmen", erläutert die UW-Computerwissenschaftlerin Natalie Grace Brigham. "Wir müssen unsere Normen und Vorstellungen über Zustimmung und Privatsphäre erweitern, um dieser neuen Technologie Rechnung zu tragen." Ihr Kollege Tadayoshi Kohno ergänzt abschließend: "In gewissem Sinne sind wir an einer neuen Grenze angelangt, was die Verletzung des Rechts auf Privatsphäre angeht. Diese Bilder sind zwar synthetisch, aber sie sind immer noch das Abbild echter Menschen."

(Ende)
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