pte20240118001 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Spinnengift hilft bei Infarkt und Schlaganfall

In Australien lebende K'gari-Insel-Trichternetzspinne bietet einen aussichtsreichen Wirkstoff


Entnahme des tödlichen Gifts einer Trichternetzspinne im Labor (Foto: uq.edu.au)
Entnahme des tödlichen Gifts einer Trichternetzspinne im Labor (Foto: uq.edu.au)

Brisbane (pte001/18.01.2024/06:00)

Im tödlichen Gift der in Australien lebenden K'gari-Insel-Trichternetzspinne ist ein Präparat, das Zellschäden verhindert, die bei Herzinfarkten und Schlaganfällen auftreten. Den Wirkstoff "Hi1a" haben Nathan Palpant und Glenn King der University of Queensland isoliert. In präklinischen Tests an einem Nagetiermodell, das reale Behandlungsszenarien nachahmte, konnte Hi1a Zellen vor Schäden schützen, wenn es über die Stadien eines Herzinfarkts hinweg verabreicht wurde.

Effektiver Schutz des Herzens

"Wir haben festgestellt, dass Hi1a beim Schutz des Herzens genauso wirksam ist wie das einzige kardioprotektive Medikament, das die klinische Phase 3 erreicht hat - ein Medikament, das letztlich aufgrund von Nebenwirkungen zurückgestellt wurde. Unsere Tests sind ein wichtiger Schritt, um zu verstehen, wie Hi1a als Therapeutikum wirken, in welchem Stadium eines Herzinfarkts es eingesetzt werden kann und wie hoch die Dosierung sein sollte", so Palpant.

Hi1a wird aus dem Gift der Hadronyche infensa gewonnen. Das ist eine von mindestens 40 Trichternetzspinnenarten. Diese lebt seit etwa 20.000 Jahren auf K'gari (ehemals Fraser) Island, und zwar isoliert vor der Küste des Festlandes. Aus diesem Grund ist ihr Gift anders zusammengesetzt als das anderer Mitglieder dieser Spinnenfamilie, die zu den tödlichsten der Welt gehören. Das komplexe Gift enthält etwa 3.000 Peptidmoleküle. Eine Handvoll davon ist tödlich. Bei den übrigen - wie Hi1a - sind Forscher sehr daran interessiert, ihr medizinisches Potenzial auszuschöpfen.

Gesunde Zellen bleiben unberührt

"Unsere Tests und Sicherheitsstudien unabhängiger Auftragsforschungsorganisationen haben den Beweis erbracht, dass Hi1a ein wirksames und sicheres Therapeutikum sein könnte. Hi1a könnte Schäden an Herz und Gehirn bei Herzinfarkten und Schlaganfällen reduzieren, indem es den durch Sauerstoffmangel verursachten Zelltod verhindert", erklärt King.

"Wichtig ist, dass Hi1a während eines Anfalls nur mit Zellen in der verletzten Zone des Herzens interagiert und nicht an gesunde Regionen des Herzens bindet, was das Risiko von Nebenwirkungen verringert", meint Palpant. Ein wirksames Medikament zur Behandlung von Herzinfarkten hätte weltweite Auswirkungen und wäre ein Durchbruch, um das Leben von Millionen von Menschen mit Herzerkrankungen zu verbessern", schließt Mark Smythe, CEO von Infensa Bioscience, ein Pharmaunternehmen aus Brisbane, das an der Zulassung des Medikaments arbeitet.



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