pte20240829002 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Spritze und Smartphone schützen vor Herztod

System von Forschern der Universität Lund ist Lösung für Erkrankungen fernab der Zivilisation


Injizierbare Elektrode rettet ein krankes Herz (Illustration: OpenClipart-Vectors, pixabay.com)
Injizierbare Elektrode rettet ein krankes Herz (Illustration: OpenClipart-Vectors, pixabay.com)

Lund/Göteborg (pte002/29.08.2024/06:00)

Plötzliche Herzrhythmusstörungen lassen sich künftig mit einem Stimulator behandeln, der per Spritze verabreicht wird. Entwickelt worden ist das System von Forschern der Universität Lund. Injiziert wird dabei eine Lösung von Nanopartikeln in die Nähe des Herzens, die sich selbstständig zu einem Stimulator zusammensetzen und um den Herzmuskel anordnen. Als Stromquelle dient ein Mobiltelefon, das an die Injektionsstelle angeschlossen wird. Über die Leiterbahn aus Nanopartikeln fließt der Strom zum Stimulator, der das Herz anregt, wieder zu schlagen. Geregelt wird das mit einer App auf dem Mobiltelefon.

Fünf Tage Überbrückungszeit

Die Elektrode baut sich laut den Entwicklern mit der Zeit biologisch ab. Gedacht ist die Innovation für Situationen, in denen kein Notfallteam erreichbar ist, etwa auf Expeditionen in Regionen fernab der Zivilisation. "Ein Mobiltelefon kann den Herzrhythmus vorübergehend für bis zu fünf Tage stimulieren", sagt Umut Aydemir, Doktorand von Roger Olsson von der Universität Lund, der auch an der Universität Göteborg tätig ist.

Die Nanopartikel sind so klein, dass sie sich per Nadel injizieren lassen, die dünner ist als ein menschliches Haar. Kommen die Partikel mit dem Gewebe in Berührung, bildet sich um das Herz herum eine Struktur aus einer langen Kette von Molekülen, die Strom leitet. Die injizierte Elektrode verbindet sich mit den Zellen des Körpers und erleichtert EKG-Messungen, kann den Herzschlag regulieren und Herzrhythmusstörungen korrigieren.

Tests an Kleintieren erfolgreich

Bislang haben die Forscher das System an Kleintieren, Zebrafischen und Hühnerembryonen getestet, wobei sie das sogenannte 3R-Prinzip zur Reduzierung von Tierversuchen befolgten. Da das Konzept nun optimiert ist und ein großes Potenzial aufweist, sind als nächster Schritt Studien an größeren Tieren wie Schweinen vorgesehen, ehe es an Menschen getestet wird, heißt es abschließend.

(Ende)
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