pte20230926013 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Stammzelltransplantation effektiv gegen MS

AHSZT verlangsamt Fortschreiten der Krankheit laut Medizinern der Uppsala University deutlich


Stammzellentherapie: AHSZT ist klinisch wirksam (Foto: pixabay.com, Michal Jarmoluk)
Stammzellentherapie: AHSZT ist klinisch wirksam (Foto: pixabay.com, Michal Jarmoluk)

Uppsala (pte013/26.09.2023/10:30)

Die autologe hämatopoetische Stammzelltransplantation (AHSZT) wird normalerweise gegen Blutkrebs eingesetzt. Dabei werden Stammzellen aus dem eigenen Knochenmark oder Blut entnommen. Darauf folgen eine Chemo- und eine Antikörpertherapie. Doch diese Behandlung könnte auch für eine schubförmig remittierende Multiple Sklerose (MS) geeignet sein. AHSZT ist jedoch derzeit in den meisten klinischen Richtlinien nicht enthalten, so der den korrespondierende Autor Joachim Burman von der Uppsala University.

231 Patienten untersucht

Das Team wollte die Sicherheit und Wirksamkeit dieses Behandlungsansatzes im Rahmen der routinemäßigen Gesundheitsversorgung bewusst nicht im Rahmen einer klinischen Studie untersuchen. Die Forscher haben 231 Patienten mit schubförmig remittierender MS rekrutiert. 174 Personen wurden vor 2020 mit AHSZT behandelt. Bereits 2004 waren die ersten Patienten mit diesem Therapieansatz behandelt worden. Zum Zeitpunkt der Behandlung lag das Durchschnittsalter bei 31 Jahren. Mit 64 Prozent handelte es sich bei fast zwei Drittel um Frauen. Die Wirksamkeit von AHSZT wurde durch die Analyse von Daten der Swedish MS registry überprüft.

Die Sicherheit wurde mittels Einsicht in die elektronischen Krankenakten für den Zeitraum von 100 Tagen nach der Behandlung untersucht. Im Durchschnitt litten die Betroffenen bereits mehr als drei Jahre an MS und hatten bereits zwei Serien einer Standardbehandlung, also krankheitsmodifizierende Medikamente, vor dem Einsatz von AHSZT. 23 Patienten hatten bisher gar keine Behandlung erhalten. Rund drei Jahre nach der Behandlung mit AHSZT erhielten mit 20 Patienten elf Prozent ein krankheitsmodifizierendes Medikament. Details sind im "Journal of Neurology Neurosurgery & Psychiatry" nachzulesen.

Sehr gute Ergebnisse erzielt

Laut Studie gibt es nach fünf Jahren bei 73 Prozent der Patienten keine Belege für eine Krankheitsaktivität. Nach zehn Jahren lag dieser Wert immer noch bei 65 Prozent. Von den 149 MS-Patienten, die zu Beginn unter einer Beeinträchtigung litten, verbesserte sich der Gesundheitszustand bei 54 Prozent. 37 Prozent der Teilnehmer blieben stabil. Nur bei rund neun Prozent verschlechterte sich der Gesundheitszustand. Die annualisierte Rückfallrate lag in dem Jahr vor der Behandlung mit AHSZT bei 1,7. Während den durchschnittlich 5,5 Jahren der Beobachtungsperiode nach der Behandlung sank dieser Werte auf 0.035.

Fünf Patienten mussten auf der Intensivstation behandelt werden. 61 Personen litten innerhalb von 100 Tagen nach der Behandlung an einer bakteriellen Infektion. Eine febrile Neutropenie war die häufigste Nebenwirkung. Dabei kommt es zu einer geringen Anzahl von weißen Blutkörperchen begleitet von hohem Fieber. Das betraf 68 Prozent der Patienten. Andere virale Infektionen wurden bei 13 Prozent der Betroffenen nachgewiesen. Eine Reaktivierung von Herpes zoster wurde bei drei Personen nachgewiesen und drei weitere Patienten litten unter einer lokalisierten Pilzinfektion. Kein Patient starb infolge der Behandlung.

(Ende)
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