pte20240131004 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

US-Politiker plaudern Gesetzesvorhaben aus

Nutznießer sind laut Studie der University of Oregon vor allem Unternehmen und deren Investoren


Kapitol in Washington: Es gibt Rufe nach mehr Transparenz (Foto: user1492992852, pixabay.com)
Kapitol in Washington: Es gibt Rufe nach mehr Transparenz (Foto: user1492992852, pixabay.com)

Eugene (pte004/31.01.2024/06:15)

US-Politiker versorgen Unternehmen mit wertvollen Infos, die diese wiederum an Investoren weitergeben, was sich auf Branchen und Märkte auswirken kann. Darauf machen Laura Wellman und Dane Christensen von der University of Oregon aufmerksam. Was hierzulande verpönt oder gar verboten ist, nämlich Unternehmen Erkenntnisse über regulatorische Änderungen oder andere politische Angelegenheiten mitzuteilen, ist in den USA erlaubt. Versuche, diesen Kanal zu regulieren, scheiterten bisher unter anderem daran, dass nicht klar war, wie und zu welchem Zweck Infos von Politikern an Außenstehende weitergegeben werden.

Gewinnmitteilungen analysiert

"Wir wollten verstehen, wie sich Infos über die Auswirkungen der sich entwickelnden Regierungspolitik über die Kapitalmärkte verbreiten. Wir haben uns darauf konzentriert, wie diese Informationen weitergegeben werden und ob sie für Börsenteilnehmer nützlich sind", sagt Wellman.

Die Forscher haben Gewinnmitteilungen zwischen 1997 und 2018 untersucht und verfolgt, wie sich die Aktienkurse der Konkurrenten der jeweiligen Unternehmen anschließend entwickelten. Sie fanden heraus, dass sich die Aktienkurse der Wettbewerber stärker bewegten, wenn das Unternehmen, das seine Gewinne veröffentlichte, "politisch aktiv" war und Wahlkampfspenden verteilte.

Die Aktienkursreaktionen waren besonders groß, wenn ein politisch aktives Unternehmen während seiner Telefonkonferenz zu den finanziellen Ergebnissen politische Themen wie einen neuen Gesetzentwurf oder eine neue Verordnung mit branchen- oder marktweiten Auswirkungen diskutierte.

Transparenzbemühen gescheitert

Die Reaktionen waren in Zeiten politischer Unsicherheit besonders stark. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass politische Infos, die politisch aktive Unternehmen mit ihren Investoren teilen, auch von Investoren konkurrierender Unternehmen genutzt werden. Die Untersuchung erfolgt inmitten anhaltender Forderungen von einzelnen Politikern nach mehr Transparenz. Der jüngste Versuch, im Kongress, der im Kapitol in Washington tagt, war der "Political Intelligence Transparency Act", der 2017 eingeführt, aber nie in Kraft gesetzt wurde.

Fünf Jahre zuvor wurde der "Stop Trading on Congressional Knowledge Act" verabschiedet, doch vor der Schlussabstimmung wurden verbindliche Offenlegungsregeln für den Fluss politischer Informationen aus dem Gesetz gestrichen. "In einer Demokratie müssen gewählte Vertreter in der Lage sein, mit ihren Wählern zu sprechen. Die faszinierende politische Frage ist, wie sichergestellt werden kann, dass dies ohne Schaden für andere geschieht", sagt Christensen.

(Ende)
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