pte20240808039 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Vertrauen der US-Bürger in Medien schwindet weiter

Mit weniger Nutzung bricht Verlagen das Anzeigengeschäft weg, was zu massivem Stellenabbau führt


Immer weniger Bürger vertrauen den Medien (Foto: pixabay.com, Wolfgang Eckert)
Immer weniger Bürger vertrauen den Medien (Foto: pixabay.com, Wolfgang Eckert)

Washington/London (pte039/08.08.2024/13:30)

Laut dem Meinungsforschungsinstitut Gallup hatten im vorigen Jahr nur sieben Prozent der US-Amerikaner großes Vertrauen in die Medien - ein Rekordtief. Das passt zum jüngsten Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Rasmussen Reports unter 1079 US-Wählern, wonach die Voreingenommenheit der Medien als "immer schlimmer" empfunden wird. Dieser Meinung sind 61 Prozent der Befragten, ein leichter Anstieg gegenüber der gleichgelagerten Umfrage vom Dezember 2023. Nur neun Prozent sind der Meinung, das Problem werde geringer wird, während 27 Prozent glauben, dass es sich nicht ändert.

Medien müssen Stellen streichen

Das fehlende Vertrauen wirkt sich bereits auf Arbeitsplätze aus, weil manche Medien so selten genutzt werden, dass die Anzeigenkunden wegbleiben, die wesentlich zur Finanzierung vieler Medien beitragen. Jüngst entließ Axios in Arlington (Virginia) 50 Mitarbeiter. Vice hatte bereits Anfang des Jahres Hunderten von Mitarbeitern den Laufpass gegeben. "2023 war ein brutales Jahr für die Journalismusbranche, mit mindestens 8000 Stellenstreichungen in Großbritannien, den USA und Kanada", so eine Analyse des Medienmagazins Press Gazette. Für 2024 sehe es nicht besser aus.

Trotzdem gibt es keinen Mangel an Nachrichtenquellen. Durch das Internet sinken die Kosten für fast alle Faktoren außer Zeit, so dass immer mehr Anbieter auf den Zug aufspringen. Andererseits gibt es aktive Bemühungen, andere Finanzierungsquellen für die traditionellen Medien jenseits von Abos und Werbung zu finden. In Kanada etwa erhalten Nachrichtenorganisationen 1000 Dollar pro Monat und Reporter vom Staat.

Weniger Interesse an Pressefreiheit

Allerdings würden sich Medien durch die Annahme von Steuergeldern, um zu überleben, allmählich in Agenturen der Regierung verwandeln, fürchtet zumindest das Beratungsunternehmen MindMatters. Von der Regierung finanzierte Medien hätten in der Regel ein weitaus geringeres Interesse an der Pressefreiheit und könnten dazu neigen, sich unverhältnismäßig über die Bedrohung äußern, die von denjenigen Medien ausgehe, die keine Finanzierung annehmen. Der Vetrauensschwund gegenüber den Medien ist schon länger zu beobachten und ein internationales Phänomen, wie pressetext berichtet hat.

(Ende)
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