pte20231107004 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Vielen Briten droht nach der Scheidung Armut

Im Großteil der Fälle gibt es laut einer Analyse der University of Bristol nur wenig zu verteilen


Trennung: Das hat oft schlimme finanzielle Folgen (Bild: Mohamed Hassan, pixabay.com)
Trennung: Das hat oft schlimme finanzielle Folgen (Bild: Mohamed Hassan, pixabay.com)

Bristol (pte004/07.11.2023/06:15)

Bei den meisten Scheidungen in England und Wales geht es nicht darum, riesige Vermögen irgendwie aufzuteilen, wie es oft bei der Trennung im Prominentenbereich berichtet wird. In vielen Fällen stehen die Geschiedenen vor dem Nichts oder haben gar Schulden. Das zeigt das Fair Shares Project der University of Bristol. Danach haben 17 Prozent der Geschiedenen überhaupt kein Vermögen, 23 Prozent hatten nach ihrer Scheidung am Ende gar nichts oder nur noch Schulden.

Besondere Härten für Frauen

Eine Scheidung ist ein finanzieller Schock, den die Ex-Ehepartner und ihre Kinder bewältigen müssen, während sie sich an das Leben in zwei Haushalten gewöhnen. Dieser Schock kann für ältere Frauen und Frauen, die Kinder haben, besonders hart und lang anhaltend sein. Für die Studie haben die Hochschulforscher 2.415 Personen befragt, deren Scheidungstermin höchstens fünf Jahre zurücklag, und 53 kürzlich Geschiedene.

Der durchschnittliche Nettowert des Vermögens, einschließlich Eigentum und Renten, das geschiedene Paare bei ihrer Scheidung besaßen, betrug 135.000 Britische Pfund (155.000 Euro). Mehr als ein Viertel (28 Prozent) hatte unter 100.000 Pfund, neun Prozent über mehr als eine Mio. Pfund. Frauen hatten während der Ehe im Allgemeinen ein geringeres Einkommen als ihre Männer, was in der Regel auf Kinderbetreuungspflichten zurückzuführen ist, die sie daran hinderten, Vollzeit zu arbeiten.

Dies bedeutet, dass sie später geringere Rentenansprüche haben als ihre Männer, was auf eine größere finanzielle Not im späteren Leben hindeutet. Daten der britischen Regierung zeigen auch, dass Mütter mehr Zeit mit unbezahlter Hausarbeit und Kinderbetreuung verbringen als Väter.

Fairere Konditionen gefordert

Entgegen der weitverbreiteten Meinung, dass die Scheidungskosten sehr hoch sind, lagen sie in den meisten Fällen relativ niedrig. 24 Prozent der Paare mussten weniger als 1.000 Pfund aufbringen, 18 Prozent hatten Kosten zwischen 1.000 und 3.000 Pfund und nur neun Prozent hatten Kosten von 10.000 Pfund und mehr.

Geschiedenen Frauen, insbesondere Müttern und älteren Menschen, geht es tendenziell schlechter als Männern, selbst wenn sie einen neuen Partner gefunden haben. Beispielsweise hatten nur 29 Prozent der Frauen mit unterhaltsberechtigten Kindern und 22 Prozent der kinderlosen Frauen über 50 ein Haushaltseinkommen von mehr als 35.000 Pfund pro Jahr, verglichen mit 45 beziehungsweise 32 Prozent der Männer. Die Forscher fordern die Sicherstellung fairerer Konditionen, damit jeder sich finanziell bestmöglich an das Leben nach dem Ende seiner Ehe anpassen kann.

(Ende)
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