pts20230131006 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Wachstum des Medikamentenmarktes wird durch Preissenkungen erneut deutlich gedämpft


Shot Of Sterile Pharmaceutical Manufacturing Laboratory (Foto: iStock)
Shot Of Sterile Pharmaceutical Manufacturing Laboratory (Foto: iStock)

Basel (pts006/31.01.2023/08:20)

Der Medikamentenmarkt in der Schweiz erzielte 2022 einen Umsatz von 7 Milliarden Franken zu Fabrikabgabepreisen (+6.1 %). Aufgrund sinkender Medikamentenpreise konnte das von der steigenden Nachfrage getriebene Wachstum im Jahr 2022 um -2.7 % gedämpft werden. Gleichzeitig haben Generika und Biosimilars weiter Marktanteile gewonnen.

2022 wurden in der Schweiz Medikamente zu Fabrikabgabepreisen im Wert von 7.03 Milliarden Franken verkauft. IQVIA - ein globaler Anbieter von Informationen, innovativen Technologielösungen und Serviceleistungen im Gesundheitswesen - erhebt monatlich die Daten bei Pharmaunternehmen, Grossisten, Ärztelieferanten und Versandapotheken. Gemäss der Erhebung ist der Schweizer Medikamentenmarkt 2022 um +6.1 % gewachsen. Die Anzahl verkaufter Packungen stieg um rund 10 %. Dieser Zuwachs ist grösstenteils auf den gesteigerten Bedarf an Erkältungsmitteln zurückzuführen.

Innovationen mit unterdurchschnittlichem Wachstum

Das Marktwachstum ist insbesondere auch durch den steigenden Bedarf an medizinischer Versorgung und durch die demografische Entwicklung getrieben. Neue und innovative Therapien trugen dieses Jahr indes unterdurchschnittlich zum Wachstum des Medikamentenmarkts bei. Das ist nicht unbedingt positiv, denn Fakt ist: Innovative Medikamente können nicht nur die Kosten einer Krankheit für die Gesellschaft senken, sondern betroffenen Patientinnen und Patienten gar das Leben retten oder ihnen zumindest Lebensqualität zurückgeben. Dies zeigt sich etwa bei den Krebserkrankungen: Auch wenn Krebs die häufigste Todesursache bleibt, sind die Erkrankungen deutlich besser behandelbar und es sterben heute im Vergleich zu früher weniger Menschen an oder mit Krebs. Sowohl in den Therapiegebieten Krebs (+5.8 %) als auch Autoimmunerkrankungen (+6.5 %) blieb das Wachstum deutlich hinter dem Vorjahr zurück, dies nicht zuletzt aufgrund von Patentabläufen. Gleichzeitig griffen die institutionalisierten Preissenkungen erneut und trugen dazu bei, dass das Marktwachstum um -2.7 % gedämpft wurde. Angesichts der unterdurchschnittlichen Entwicklung in Bezug auf neue und innovative Therapien ist zu betonen: Der Schweizer Pharmamarkt muss auch in Zukunft attraktiv bleiben, um im internationalen Umfeld nicht den Anschluss beim Innovationszugang zu verlieren.

Medikamentenpreise sinken zum 22. Mal in Folge

Die seit 2012 verfügten jährlichen Preissenkungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) tragen zu jährlich wiederkehrenden Einsparungen von über 1.2 Milliarden Franken bei den Medikamenten bei. Das BAG senkte für das Jahr 2022 die Preise von mehr als 300 Arzneimitteln - unter anderem von Medikamenten in den Bereichen Herz und Kreislauf, Infektiologie und Ophthalmologie - um durchschnittlich -10 %. Die Preisüberprüfungen 2022 sind noch nicht abgeschlossen und das BAG wird weitere Preissenkungen verfügen. Gemäss Landesindex der Konsumentenpreise ist der Preisindex der Medikamente zudem zum 22. Mal in Folge gesunken, zuletzt um -2.2 % im Jahr 2022. Dies zeigt, dass die Überprüfung des BAG greift und das Preisniveau der Medikamente in der Schweiz kontinuierlich sinkt.

Dr. René Buholzer, Geschäftsführer Interpharma - Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, sagt: "Die forschende Pharmaindustrie bekennt sich zu einem nachhaltig finanzierten Gesundheitswesen und entsprechend trägt die Pharmabranche die umfangreichen Einsparungen im Gesundheitssystem durch die regelmässigen Preisüberprüfungen mit. Diese greifen und führten zu einer Dämpfung des Gesamtmarkts um 2.7 %. Auch ist der Anteil der Medikamentenkosten an den gesamten Gesundheitskosten seit über einem Jahrzehnt stabil - er liegt bei rund 12 %."

Generika und Biosimilars gewinnen weiter Marktanteile

Der Generika-Umsatz lag 2022 mit 881.3 Millionen Franken um +8.8 % höher als im Vorjahr. Auch Biosimilars weisen im Vergleich zu 2021 erneut ein substanzielles Umsatzwachstum von +40.8 % auf und erzielten 2021 einen Umsatz von 134.7 Millionen Franken. Der Grund für dieses starke Wachstum liegt im Patentablauf vieler Biologika, welche die Entwicklung von Biosimilars erst ermöglichen. Biosimilars und ihre Referenzprodukte haben im kassenpflichtigen Markt 2022 einen wertmässigen Anteil von 7.2 %. Damit leistet die Pharmabranche einen weiteren Beitrag zur Dämpfung der Kosten. Generika und Biosimilars gewinnen weiter deutlich Marktanteile. Diese positive Entwicklung dürfte sich auch in Zukunft fortsetzen.

Ernst Niemack, Geschäftsführer vips - Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz, führt aus: "Zur Stärkung des Standortes und Sicherung der Versorgung muss der Wettbewerb im Sinne von mehr Anbietern und mehr Produkten gefördert werden - ein solcher Qualitätswettbewerb kommt letztendlich allen zugute. Wichtig ist, dem Patienten in der Schweiz den Zugang zu einer grösstmöglichen Vielfalt an Therapieoptionen mit Originalen und Nachahmerprodukten bieten zu können. Darüber hinaus geht es nebst der hoch innovativen Spitzenmedizin genauso um die Weiterentwicklung vieler etablierter Therapien der Grundversorgung mit grossem Nutzen für die breite Bevölkerung."

IQVIA: Entwicklungen im Pharmamarkt Schweiz 2022: https://www.interpharma.ch/wp-content/uploads/2023/01/20230130-IQVIA-Pharmamarkt-Schweiz-2022_DE.pdf

(Ende)
Aussender: Interpharma
Ansprechpartner: Samuel Lanz
Tel.: +41 61 264 34 00
E-Mail: samuel.lanz@interpharma.ch
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