Erster Impfstoff gegen Herpes genitalis entwickelt
Wirksamkeit auf Frauen ohne Fieberblasen beschränkt
Toronto (pte018/18.09.2000/13:30) Wissenschaftler des Pharmaunternehmens SmithKline Beecham http://www.sb.com haben den ersten Impfstoff entwickelt, der gegen Herpes genitalis schützt. Er wirkt allerdings nur bei Frauen, die noch nie Fieberblasen gehabt haben. Bis jetzt war kein Impfstoff bekannt, der nur für ein Geschlecht wirksam ist. Experten befürchten unerwartete Schwierigkeiten bei der Entwicklung von anderen Impfstoffen gegen Krankheiten wie Aids, die ebenfalls sexuell übertragen werden.
Der Wissenschaftler Spotswood Spruance von der University of Utah, http://www.utah.edu die den Impfstoff getestet hat, sieht vor allem junge Mädchen als Hauptzielgruppe für den neuen Wirkstoff. Der verbreitete Einsatz könnte die Ausbreitung des Genitalherpes bei beiden Geschlechtern eindämmen, da die Gefahr einer Ansteckung sich auch für Männer verringere.
Auf einem Treffen der American Society of Microbiology http://www.asmusa.org präsentierte Spruance gemeinsam mit Kollegen die Ergebnisse von zwei großangelegten Studien. An beiden waren Paare mit nur einem infizierten Partner beteiligt. Mehr als 2.700 Personen aus Amerika, Kanada, Australien, Italien und Neuseeland nahmen teil.
In der einen Studie wurden jene Partner beobachtet, die kein Genitalherpes hatten und nie mit HSV-1 (Herpes labialis) oder HSV-2 (Herpes genitalis) angesteckt worden waren. Die andere befasste sich mit jenen Teilnehmern die zwar HSV-1 aber nicht HSV-2 infiziert waren.
Während der 19 monatigen Studiendauer stellte sich heraus, dass die Impfung bei Männern und Frauen mit bestehenden HSV-1 Infektionen wirkungslos war. Die Erfolgsrate bei Frauen, die noch nie mit einer Form des Virus angesteckt worden waren, lag bei 75 Prozent. Rund drei Prozent wurden nach der Impfung angesteckt, verglichen mit elf Prozent der Kontrollgruppe ohne Impfung. Weitere drei Prozent der Geimpften wurden infiziert, bekamen jedoch keine Bläschen im Genitalbereich.
Die Wissenschaftler glauben, dass die HSV-1 Infektion möglicherweise einen Schutz gegen Genitalherpes darstellt und daher die Impfung wirkungslos bleibt. Warum die Impfung bei Männern versage, sei noch unklar. Mutmaßungen gingen in Richtung der unterschiedlichen anatomischen Voraussetzungen. Es sei denkbar, dass das durch die Impfung stimulierte Immunsystem sich in der Vagina besser gegen das Virus wehren könne.
Gary Dubin, Leiter der die Entwicklungsabteilung für Erwachsenenimpfstoffe bei SmithKline Beecham, erklärte, dass die Ergebnisse nicht unbedingt den Erwartungen entsprächen. Das Unternehmen wolle die Reaktionen von Behörden und Vertretern des Gesundheitswesens abwarten, bevor man sich für eine weitere Vorgangsweise entscheide.
Der Impfstoff wird aus einem Protein der äußeren Schicht des Virus gewonnen. Die Kombination mit einem bakteriellen Giftstoff regt das Immunsystem an. In Amerika sind derzeit 45 Millionen Menschen über zwölf Jahren mit Genitalherpes infiziert. Derzeit ist Hepatitis B die einzige andere sexuell übertragene Krankheit für die ein Impfstoff vorhanden ist.
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