pte20230823001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Hakenwürmer schützen effektiv vor Diabetes

Studie mit 40 Personen vielversprechend - Infektion wird von den Betroffenen gut vertragen


Hakenwurm unter dem Mikroskop: infektiös, aber durchaus hilfreich (Foto: jcu.edu.au)
Hakenwurm unter dem Mikroskop: infektiös, aber durchaus hilfreich (Foto: jcu.edu.au)

Brisbane (pte001/23.08.2023/06:00)

Die als Auslöser von Wurminfektionen vor allem in den Tropen und Subtropen bekannten Hakenwürmer lassen sich möglicherweise gegen Stoffwechselstörungen, einschließlich erhöhter Insulinresistenz, nutzen. Das ist das vorläufige Ergebnis einer Humanstudie von Forschern des Australian Institute of Tropical Health and Medicine, das an der James Cook University angesiedelt ist.

Positive Folgen für Stoffwechsel

Laut Studienleiterin Doris Pierce ist eine Hakenwurminfektion gut verträglich und wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel aus. An der zwei Jahre dauernden klinischen Studie haben 40 Personen teilgenommen, die alle Frühwarnzeichen für Stoffwechselerkrankungen aufweisen. Die Teilnehmer aus Cairns und Townsville, beides weitere Standorte der James Cook University, waren zwischen 27 und 50 Jahre alt. 75 Prozent waren Frauen.

Bei den meisten Studienteilnehmern hat Pierce eine klinisch signifikante Verringerung der Insulinresistenz festgestellt, nachdem sie die Hakenwurminfektion überstanden. Die Teilnehmer wurden mit 20 oder 40 infektiösen Larven der menschlichen Hakenwurmart "Necator Americanus", die etwa einen Zentimeter lang ist, oder einem Placebo geimpft. Die Studie war doppelblind, sodass weder die Teilnehmer noch die Forscher zunächst wussten, wer welche Behandlung erhielt.

Ausrottung von Würmern negativ

"Stoffwechselerkrankungen sind gekennzeichnet durch entzündliche Immunreaktionen und ein verändertes Darmmikrobiom. Frühere Studien mit Tiermodellen haben gezeigt, dass Hakenwürmer bei ihrem Wirt eine entzündungshemmende Reaktion hervorrufen, um ihr eigenes Überleben zu sichern", so Pierce. Erfolgreiche Bemühungen, parasitäre Würmer in den Industrieländern auszurotten, werden heute mit einer Zunahme menschlicher Entzündungs- und Stoffwechselerkrankungen, einschließlich Typ-2-Diabetes, in Verbindung gebracht. Bei den Probanden, die mit Placebos behandelt worden waren, stiegen die kritischen Stoffwechselwerte an.

Die mit Würmern behandelten Empfänger wiesen erhöhte Zytokinspiegel auf, kleine Proteine, die eine entscheidende Rolle bei der Stimulierung der Immunantwort weißer Blutkörperchen spielen. Diese Ergebnisse wurden durch frühere Studien gestützt, die diese Art von Immunaktivität mit dem Vorhandensein von Parasiten und einer verbesserten Insulinresistenz in Verbindung brachten. "Die Ergebnisse rechtfertigen Folgestudien in größerem Maßstab, die an mehreren Testzentren in Australien und Übersee durchgeführt werden könnten", sagt Pierces Doktorvater Paul Giacomin.

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