pte20230111004 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Bangladesch: Britische Händler beuten aus

Produktionskosten werden laut der University of Aberdeen sowie Transform Trade unterboten


Textilproduktion im Fernen Osten: Bangladesch wird ausgebeutet (Foto: Swastik Arora, pixabay.com)
Textilproduktion im Fernen Osten: Bangladesch wird ausgebeutet (Foto: Swastik Arora, pixabay.com)

Aberdeen/Dhaka (pte004/11.01.2023/06:15)

Einzelhändler, die aus Bangladesch Kleidung für den britischen Markt beziehen, zahlen den Herstellern oft weniger als diese an Produktionskosten haben, wie eine Untersuchung der University of Aberdeen und der britischen Wohltätigkeitsorganisation Transform Trade zeigt.Viele Lieferanten haben für ihre Waren trotz der explodierenden Materialkosten nicht mehr als vor der Pandemie vor zwei Jahren erhalten, so die Umfrage unter 1.000 Textilherstellern in Bangladesch.

"Unlautere Einkaufspraktiken"

Laut Projektleiter Muhammad Azizul Islam wenden größere Unternehmen, die bei mehreren Herstellern einkaufen, häufiger "unlautere Einkaufspraktiken" an als kleinere Unternehmen. "Zwei Jahre nach Beginn der Pandemie erhielten bangladeschische Textilarbeiter nicht genug Geld, um davon zu leben", kritisert Islam. Jeder fünfte Hersteller habe Mühe, den Mindestlohn von 2,30 Pfund (2,60 Euro) pro Tag zu zahlen, während viele Modemarken, die bangladeschische Arbeitskräfte nutzen, ihre Gewinne erhöhten. Die weltweit steigenden Inflationsraten dürften dies noch weiter verschärft haben."

Mehrere Einzelhändler bestreiten allerdings die Behauptungen. Sie sagen, dass sie sich den Arbeitern verpflichtet fühlen und Fortschritte gemacht haben, aber Transparenz sei ein großes Problem in der Branche. Zudem sei es schwierig festzustellen, ob bestimmte Kleidungsstücke nach ethisch akzeptablen Maßstäben hergestellt werden. Faruque Hassan, Präsident der Bangladesh Garment Manufacturers and Exporters Association, hofft, dass der Bericht dazu beiträgt, dass die britischen Verbraucher Druck auf Einzelhändler ausüben, ethische Preise für Kleidung zu zahlen.

Häufig fatale Zugeständnisse

Hassan: "Wir sind sehr transparent in Bezug auf Kinderarbeit, Zwangsarbeit und Arbeitssicherheit." Die Händler, die in Bangladesch einkaufen, verlangten das, doch sie selbst seien ihren Käufern gegenüber nicht transparent. Mohammad Hatem, Executive President der Bangladesh Knitwear Manufacturers and Exporters Association, beklagt indes, dass internationale Käufer und Einzelhändler immer versuchen würden, die Einkaufspreise zu drücken. Das gelinge oft, weil die Verbraucher weniger Kleidung kaufen und die Hersteller in Bangladesch Zugeständnisse machten, um ihre Auslastung zu sichern.

(Ende)
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