Corona-Krise: Frauen verlieren 800 Mrd. Dollar
Verluste entsprechen laut neuer Oxfam-Berechnung dem Nationaleinkommen von 98 Ländern
Afrikanerin: Corona verschärft Lage vieler Frauen (Foto: pixabay.com, Mleveill) |
Berlin (pte001/29.04.2021/01:01) Weltweit haben Frauen durch die Corona-Krise allein 2020 Einkommensverluste von mindestens 800 Mrd. Dollar (rund 663 Mrd. Euro) erlitten. Das ist mehr als das BIP von 98 Ländern zusammen. 64 Mio. Frauen verloren ihren Arbeitsplatz, ein Jobverlust von fünf Prozent, verglichen mit 3,9 Prozent bei den Männern. Das zeigt eine Berechnung der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam http://oxfam.de auf Basis von Daten der Internationalen Arbeitsorganisation.
"Frauen sind doppelt gestraft"
"Frauen sind in der Pandemie doppelt gestraft. Sie schultern noch mehr unbezahlte Betreuungsarbeit und verlieren gleichzeitig an Einkommen. Wie selbstverständlich springen Frauen ein, wenn Alte und Kranke gepflegt oder Kinder betreut werden müssen. Doch das ist nicht selbstverständlich, sondern eine gesellschaftliche Erwartung, die den Frauen durch sexistische Normen auferlegt wird", sagt Sandra Dworack, Entwicklungsexpertin von Oxfam Deutschland.
Der Fachfrau nach leisteten Frauen und Mädchen schon vor der Krise täglich 12,5 Mrd. Stunden unbezahlte Betreuungsarbeit. Die UNO schätzt, dass 2021 weltweit zusätzlich 47 Mio. Frauen in extreme Armut geraten werden und mit weniger als 1,90 Dollar pro Tag auskommen müssen. Nach einer Kalkulation des Weltwirtschaftsforums wird es statt 99,5 Jahre nun 135,6 Jahre dauern, um den Global Gender Gap zu schließen, der die Unterschiede bei der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Teilhabe von Frauen und Männern bemisst.
Politische Maßnahmen gefordert
Obwohl einige Regierungen positive Maßnahmen ergriffen haben, um die wirtschaftliche und soziale Situation von Frauen in der Pandemie zu verbessern, bleibt die Reaktion der meisten Staaten höchst unzureichend, stellt Oxfam fest: Nur elf Länder hätten für Beschäftige mit Betreuungsaufgaben kürzere oder flexible Arbeitszeitregelungen geschaffen, und 36 Länder bessere Bedingungen für Lohnfortzahlung bei pflegebedingten Arbeitsausfällen.
"Eine Erholung von COVID-19 ist unmöglich, ohne dass sich die Frauen erholen. Es gilt, die Wirtschaft nach der Pandemie geschlechter- und klimagerecht zu gestalten und soziale Ungleichheit insgesamt abzubauen", so Dworack. Oxfam fordert eine Stärkung öffentlicher Bildungseinrichtungen und Gesundheitsversorgung sowie sozialer Sicherungssysteme.
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