pte20240205018 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Schlaganfall erhöht Demenzrisiko signifikant

Gefahrenpotenzial laut Studie der McMaster University auch nach 20 Jahren noch deutlich gegeben


Demenz: Ein Schlaganfall erhöht das Risiko um bis zu 80 Prozent (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)
Demenz: Ein Schlaganfall erhöht das Risiko um bis zu 80 Prozent (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)

Hamilton (pte018/05.02.2024/10:30)

Ein Schlaganfall kann das Risiko einer Demenz um 80 Prozent erhöhen. Das haben Forscher der McMaster University jetzt nachgewiesen. Dieser Zusammenhang, so das Team um den leitenden Wissenschaftler Raed Joundi, auch dann bestehen, wenn andere Risikofaktoren berücksichtigt wurden. Weltweit erleiden jedes Jahr rund 15 Mio. Menschen einen Schlaganfall. Schätzungen nach leidet rund jeder zweiter dieser Patienten dauerhaft unter gesundheitlichen Einschränkungen.

15 Mio. Datensätze analysiert

Laut der Analyse war das Risiko des Auftretens einer Demenz im ersten Jahr nach einem Schlaganfall drei Mal höher. Nach fünf Jahren war das Risiko noch 1,5 Mal höher und blieb auch noch nach 20 Jahren erhöht. Für die Studie haben die Forscher Daten von mehr als 15 Mio. Menschen aus Ontario, Kanada, untersucht. Dafür wurden medizinische Datenbanken ausgewertet. Bei rund 181.000 Personen wurde entweder ein durch ein Blutgerinnsel verursachter ischämischer Schlaganfall oder eine durch geplatzte Blutgefäße hervorgerufene intrazerebrale Blutung nachgewiesen.

Diese Patienten überlebten in der Folge mindestens 90 Tage ohne, dass eine Demenz auftrat. Diese Gruppe wurde dann mit zwei verschiedenen Kontrollgruppen abgeglichen. Bei der ersten handelt es sich um Personen aus der allgemeinen Bevölkerung, die weder einen Schlaganfall noch einen Herzinfarkt erlitten hatten. Die zweite Gruppe umfasst Patienten, die zwar einen Herzinfarkt gehabt hatten, aber keinen Schlaganfall.

Risiko nach drei Monaten höher

Das Demenzrisiko ist bei Personen nach einem Schlaganfall um 80 Prozent höher ausgefallen als bei der Kontrollgruppe ohne Herzinfarkt oder Schlaganfall. Das Demenzrisiko war auch bei Personen, die einen Schlaganfall erlitten hatten, im Vergleich zur Kontrollgruppe, die nur einen Herzinfarkt erlitten hatte, um fast 80 Prozent höher. Laut Joundi zeigt sich ein um das Dreifache erhöhtes Risiko einer Demenz zwischen drei und zwölf Monaten nach dem Schlaganfall.

Die ersten drei Monate haben die Fachleute nicht berücksichtigt, da es für eine definitive Demenzdiagnose normalerweise noch zu früh ist. Dem Analytiker nach ist ein erhöhtes Demenzrisiko bald nach einem Schlaganfall keine zu große Überraschung. "Erstaunlicher war es aber so, dass das erhöhte Demenzrisiko auch noch während der folgenden 20 Jahre vorhanden blieb. Es dürfte hier eine Reihe von indirekten Mechanismen geben, die noch nicht erforscht sind", so Joundi.

(Ende)
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