pte20231213001 Kultur/Lifestyle, Medizin/Wellness

Einladungen abzulehnen, ist nicht so schlimm

Folgen sind laut einer Studie der West Virginia University weniger schwerwiegend als erwartet


Einladung zum Rummel: Wer keine Lust dazu hat, sagt besser ab (Foto: Elmer L. Geissler, pixabay.com)
Einladung zum Rummel: Wer keine Lust dazu hat, sagt besser ab (Foto: Elmer L. Geissler, pixabay.com)

Morgantown/Washington (pte001/13.12.2023/06:00)

Einladungen auch einmal ablehnen, ist weniger schlimm als gedacht - ganz im Gegenteil sogar, zumindest, wenn es nach Julian Givi von der West Virginia University geht. In vielen Fällen nehme der Einladende eine Absage nicht krumm. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Givi geleitet hat und von der American Psychological Association veröffentliche wurde. "Unsere Forschung zeigt, dass die negativen Auswirkungen einer Absage viel weniger schwerwiegend sind als wir erwarten."

Viele wagen keine Absage

Mehr als drei Viertel der Befragten (77 Prozent) haben in einer Pilotstudie angegeben, einer Einladung zu einer Aktivität gefolgt zu sein, an der sie eigentlich gar nicht teilnehmen wollten, weil sie die Folgen einer Ablehnung fürchteten. Um zu prüfen, ob diese Befürchtungen unbegründet waren, hat das Team um Givi fünf Experimente mit insgesamt mehr als 2.000 Teilnehmern durchgeführt.

In einem Experiment baten die Forscher die Teilnehmer, einen ihrer Freunde zu einem Abendessen in ein lokales Restaurant einzuladen oder sich von einem Freund zu einer solchen Aktivität einladen zu lassen. Den Teilnehmern, die die Einladung erhielten, sagten die Forscher, sie sollten sich vorstellen, sie hätten abgelehnt, weil sie bereits Pläne für den Tag hatten und eine Nacht entspannt zu Hause verbringen wollten. Den Teilnehmern, die sich vorstellen, die Einladung auszusprechen, wurde mitgeteilt, dass ihr Freund aus demselben Grund abgelehnt habe.

Die meisten, die eine Einladung ablehnten, gingen davon aus, dass dies die Beziehung zu ihrem Freund belasten würde und sie künftig nicht mehr eingeladen würden. Doch in den Köpfen der Einladenden ging nicht das vor, was die Ablehner dachten. Sie hätten vielmehr oft Verständnis für die Absage.

Experiment mit Lebensgefährten

In einem anderen Experiment rekrutierten die Forscher 160 Personen, um mit ihren Lebensgefährten an einer Paarbefragung teilzunehmen. Von den teilnehmenden Paaren waren vier Prozent weniger als sechs Monate zusammen, ein Prozent sechs bis zwölf Monate, 21 Prozent ein bis fünf Jahre und 74 Prozent seit mehr als fünf Jahren zusammen.

Zunächst wurde ein Mitglied eines Paares gebeten, den Raum zu verlassen, in dem die Befragung stattfand. Der verbleibende Teilnehmer schrieb eine Einladung an seinen Partner für eine Aktivität, die er in den nächsten Wochen gerne unternehmen würde - zum Beispiel einen Film sehen, in einem Restaurant zu essen oder in einen Park zu gehen. Dann verließen sie den Raum und ihr Partner kam zurück. Nachdem dieser die Einladung gelesen hatte, wurde der Partner gebeten, eine Absage zu schreiben, in der es etwa hieß: "Ich möchte einfach nur zu Hause bleiben und mich entspannen." Anschließend tauschte das Paar noch einmal die Plätze, damit der Verfasser der Einladung die Absage lesen konnte.

Alles ablehnen, ist auch nicht gut

Unabhängig von der Dauer der Beziehung der Paare stellten die Forscher fest, dass die Person, die die Einladung ihres Partners zu einer lustigen Aktivität ablehnte, glaubte, dass ihr Partner verärgerter wäre als dieser in Wirklichkeit war. "Obwohl es Zeiten gab, in denen ich ein wenig verärgert war, weil jemand eine Einladung abgelehnt hatte, liefern uns unsere Untersuchungen einige gute Gründe für die Annahme, dass Menschen die negativen Auswirkungen auf unsere Beziehungen überschätzen", sagt Givi.

Laut Givi kann es daher von Nutzen sein, Einladungen gelegentlich abzulehnen, wenn dies hilft, etwa einem Burnout vorzubeugen, da dies nicht unbedingt die erwarteten schwerwiegenden Folgen haben wird. "Burnout ist eine Gefahr, besonders an Feiertagen, wenn wir oft zu vielen Veranstaltungen eingeladen werden. Haben Sie keine Angst, hier und da Einladungen abzulehnen. Aber bedenken Sie, dass sich Beziehungen dadurch entwickeln, dass man Zeit mit anderen verbringt. Lehnen Sie also nicht jede Einladung ab."

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|