pte20231018017 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Entwicklungshilfe reduziert Migration nicht

Zahl der Asylsuchenden sinkt laut IfW Kiel nur vorübergehend - Kein Effekt in instabilen Ländern


Flüchtlingsboot: Entwicklungshilfe nutzlos gegen illegale Migration (Foto: pixabay.com, geralt)
Flüchtlingsboot: Entwicklungshilfe nutzlos gegen illegale Migration (Foto: pixabay.com, geralt)

Kiel (pte017/18.10.2023/13:55)

Laut einer neuen Studie des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) ist Entwicklungshilfe nicht nur kostspielig, sondern auch weitgehend ineffektiv bei der Reduzierung irregulärer Migration. Den Experten nach sinkt die Zahl der Asylsuchenden als Folge von Entwicklungshilfe nur vorübergehend - in den instabilsten Ländern wirke sie überhaupt nicht.

Umfassende Datengrundlage

Im Laufe der Zeit, so die IfW-Kiel-Studie, führt Entwicklungshilfe zu einem Anstieg regulärer Migration, zu der Arbeits-, Studien- und Familienmigration gehören. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter fast einer Mio. Menschen in 106 Ländern und wurde mit regional zugeordneten Daten zur Zuweisung von Weltbank-Hilfsprojekten zwischen 2008 und 2019 verbunden.

Das Strategie der Politik, mittels Entwicklungshilfe bessere Lebensbedingungen vor Ort zu schaffen und damit die Auswanderung weniger attraktiv zu machen, erteilen die Forscher in Bezug auf die Wirksamkeit dieser Annahme eine klare Absage. Weltweit haben die Hilfszahlungen die Migration von Asylsuchenden gesenkt - jedoch nur kurzfristig, heißt es.

Effekt verpufft nach zwei Jahren

"Im Falle eines durchschnittlichen Herkunftslands und der durchschnittlichen jährlichen Entwicklungshilfezahlung von 130 Mio. Dollar finden wir in den folgenden zwei Jahren eine Reduktion der Zahl der Asyl-Erstanträge um je acht Prozent. Dieser dämpfende Effekt verschwindet jedoch bereits nach zwei Jahren", so das ernüchterne Fazit des IfW Kiel.

Auch sei Entwicklungshilfe in Subsahara-Afrika zu diesem Zweck unwirksam und senke die Zahl der Asylsuchenden nicht. Längerfristig betrachtet könne Entwicklungshilfe, sofern sie wichtige Ursachen wie den Lebensstandard und das Einkommen erhöht, Möglichkeiten der Migration vergrößern, da mehr Menschen die damit verbundenen Kosten tragen können.

Laut der Studie schlägt sich dies - entgegen den Erwartungen - im globalen Mittel nicht in höheren Zahlen von Asylsuchenden nieder. Stattdessen nimmt, so die Forscher, zwei bis drei Jahre nach den Zahlungen die reguläre Migration zu, da mehr Menschen sicher, mit Arbeitsvisum, fürs Studium oder die Familienzusammenführung migrieren können.

(Ende)
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