pte20240808001 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Erbgut Gleichaltriger beeinflusst Erkrankungsrisiken bei Jugendlichen

Soziogenetischer Einfluss kommt laut Studie allerdings erst bei Erwachsenen zum Tragen


Schülerinnen: Enger Kontakt beeinflusst Krankheitsrisiko (Foto: pixabay.com, uniliderpromocion)
Schülerinnen: Enger Kontakt beeinflusst Krankheitsrisiko (Foto: pixabay.com, uniliderpromocion)

New Brunswick (pte001/08.08.2024/06:00)

Das Erbgut gleichaltriger Jugendlicher dürfte langfristige Folgen für das individuelle Risiko bei Drogen- und Alkoholkonsumstörungen, Depressionen und Angststörungen haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Rutgers Health. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Jessica E. Salvatore stehen genetische Veranlagungen Gleichaltriger für psychische Störungen und Substanzmissbrauch mit dem Risiko einer Person in Zusammenhang, als junge Erwachsene ebenfalls an diesen Krankheiten zu leiden. Die ausgewerteten Daten zeigen der Expertin zufolge die große Reichweite soziogenetischer Auswirkungen. Die noch relativ junge Forschungsrichtung Social Genomics untersucht den Einfluss des Genotyps einer Person auf beobachtbare Merkmale bei einer anderen.

Daten von 1,5 Mio. Menschen

Die Forscher arbeiteten mit einer anonymisierten Datenbank von 1,5 Mio. Menschen, die in Schweden zwischen 1980 und 1998 geboren wurden und über Eltern verfügten, die ebenfalls in Schweden auf die Welt gekommen waren. Im ersten Schritt wurden diese Personen in Hinblick auf ihren Standort und als Teenager je nach besuchter Schule kartografiert. Anschließend werteten die Wissenschaftler all jene Register aus, die Auskunft über einen Drogenmissbrauch oder psychische Erkrankungen bei den mittlerweile Erwachsen enthielten.

Mit Hilfe von Modellen wurde dann beurteilt, ob die genetische Prädisposition eines Gleichaltrigen die Wahrscheinlichkeit beeinflusste, dass eine bestimmte Person als Erwachsener Drogen missbrauchte, unter schwerer Depression oder einer Angststörung litt. Die genetischen Prädispositionen der Altersgenossen wurden dann mit dem genetischen Risk Score innerhalb der Familie in Hinblick auf die gleichen Erkrankungen indexiert.

Eindeutiger Zusammenhang

Auch unter Berücksichtigung von Faktoren wie der genetischen Prädisposition einer Person und sozioökonomischer Familienverhältnisse, erkannten die Forscher einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der genetischen Prädisposition der Gleichaltrigen und der Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Person Drogen konsumiert oder an einer psychischen Erkrankung leidet. Diese Folgen erwiesen sich bei Gleichaltrigen, die die gleiche Schule besuchten, als ausgeprägter als bei rein geografischer Nähe.

Am stärksten betroffen waren Klassenkameraden der Oberstufe, vor allem jedoch jene, die zwischen 16 und 18 Jahren den gleichen Berufs- oder Hochschulvorbereitungskurs besuchten. Die soziogenetischen Auswirkungen waren bei gleichaltrigen Mitschülern bei Drogen- und Alkoholmissbrauch stärker ausgeprägt als bei schweren Depressionen und Angststörungen. Salvatore plädiert im "American Journal of Psychiatry" für eine genauere Erforschung der Ursachen für diese Verbindungen.

(Ende)
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