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Fast Food und Co: Kinder-Marketing riskant

Ärzte und Wissenschaftler appellieren an die Politik, zielgerichtete Werbung zu untersagen


Junge sieht TV: Werbung für Ungesundes wirkt (Foto: pixabay.com, mojzagrebinfo)
Junge sieht TV: Werbung für Ungesundes wirkt (Foto: pixabay.com, mojzagrebinfo)

Stuttgart/Hamburg (pte029/11.03.2021/13:32) Forscher, Kinderärzte und der AOK-Bundesverband fordern den Gesetzgeber angesichts einer neuen Studie der Universität Hamburg http://uni-hamburg.de dazu auf, Kinder-Marketing für ungesunde Produkte in allen Medienarten zu untersagen - wie es in vielen deutschen Bundesländern bereits Standard ist.

15 Werbespots pro Tag

Die erhobenen Zahlen der Hamburger Wissenschaftler stimmen nachdenklich. So sieht ein mediennutzendes Kind in Deutschland pro Tag im Schnitt 15,48 Werbespots oder -anzeigen für ungesunde Lebensmittel. Davon entfallen 5,14 auf das Internet und 10,34 auf das Fernsehen. Zugleich ist die Zahl der TV-Spots pro Stunde um 29 Prozent gestiegen.

Analysiert wurden die Werbekontakte von Kindern von drei bis 13 Jahren für März 2019 bis Februar 2020 für Internet und von Juni bis September 2019 für TV. Grundlagen waren neben eigenen Erhebungen auch Daten von Nielsen Media Research zum Internetsurfverhalten von Kindern und zur Reichweite von Webseiten sowie Daten über rezipierte Werbung.

"Folgen täglich in Praxen"

So richten sich 70 Prozent der untersuchten Lebensmittelwerbespots im TV durch ihre Aufmachung oder Sendeumfeld speziell an Kinder. 89 Prozent aller TV-Spots werben für ungesunde Produkte. Die Zahl der von Kindern gesehenen Spots pro Tag ist zwar seit 2007 etwa gleich geblieben, aber Kinder sehen heute 30 Minuten weniger fern.

Pro Stunde werden 29 Prozent mehr ungesunde Spots ausgestrahlt als früher. "Die Unternehmen haben den Werbedruck auf Kinder bewusst erhöht", so Sigrid Peter, Kinderärztin und stellvertretende Vorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte http://bvkj.de . "Die schädlichen gesundheitlichen Folgen davon sehen wir täglich in unseren Praxen."

Im Internet werden Kinder vor allem über Facebook mit Werbe-Postings zu ungesunden Produkten erreicht - über zehn Mrd. Mal pro Jahr in Deutschland. Zudem locken die Unternehmen Kinder gezielt auf ihre Webseiten zu ungesunden Produkten und versuchen, sie dort durch Spiele oder Ähnliches lange zu halten. Auf YouTube erfolgt die Werbung für Ungesundes mit Kinder-Marketing zu zwei Dritteln durch Influencer.

Die Studie der Universität Hamburg steht unter http://bit.ly/3qDCNEf als Download bereit.

(Ende)
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