pte20240226017 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Forscher testen RNA-Nanomedizin gegen HIV

Medikament ist für Frauen bestimmt, wird vaginal angewendet und senkt Replikation um 73 Prozent


Kondome: Der Verzicht darauf erhöht das HIV-Risiko signifikant (Foto: pixabay.com, Anga)
Kondome: Der Verzicht darauf erhöht das HIV-Risiko signifikant (Foto: pixabay.com, Anga)

Waterloo (pte017/26.02.2024/10:30)

Forscher der University of Waterloo setzen in einem neuen Verfahren RNA ein, um mittels Gentherapie das HI-Virus zu bekämpfen. 2022 lebten weltweit 39 Mio. Menschen mit HIV. Bei HIV handelt es sich um ein Virus, das das Immunsystem des Körpers und seine weißen Blutkörperchen angreift. Dadurch werden die Betroffenen anfälliger für andere Infektionen und Krankheiten.

Genexpression regulieren

Die Nanomedizin ist mit genetischem Material (siRNA) befüllt. Laut dem leitenden Wissenschaftler Emmanuel Ho ist die siRNA dahingehend gestaltet worden, dass sie die Expression spezifischer Gene reguliert. Damit geht auch eine geringere Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen einher als bei herkömmlichen niedermolekularen Verbindungen, heißt es. Da die siRNAs bestimmen können, welche Gene oder Proteine in Zellen aktiviert oder deaktiviert werden, haben die Forscher die HIV-Replikation um 73 Prozent gesenkt.

Zusätzlich ist die neue Nanomedizin bei der Bekämpfung von Problemen hilfreich, die bei HIV im Rahmen der Autophagie auftreten. Dabei handelt es sich um das "Recycling-Programm" des Körpers, bei dem alte und beschädigte Zellteile wieder verwertet werden. So entledigt sich der Körper von Viren und Bakterien. Ho zufolge ist HIV leider in der Lage die Autophagie mittels des Proteins Nef zu unterbinden. Daher zielen die Experten auf das Wirtsgen CCR5 gemeinsam mit dem viralen Gen Nef ab. So wird die Autophagie in diesen Zellenn wieder aktiviert und HIV verdaut.

Frauen besonders betroffen

Trotz der Möglichkeit der Reduzierung von HIV im Körper gibt es derzeit keine Möglichkeit für eine Heilung. Zusätzlich könnten manche Patienten auch HIV-Stämme entwickeln, die gegen die vorhandenen Medikamente resistent sind. Frühere Studien sind zu dem Schluss gekommen, dass zehn Prozent der Patienten, die mit der Behandlung beginnen, mit den NNRTIs über eine Resistenz gegen eine Art von antiretroviralen Medikamenten verfügen.

Die neue Nanomedizin wurde dahingehend entwickelt, dass sie vaginal angewendet werden kann. Der Grund dafür ist, so Ho, dass von HIV überproportional mehr Frauen als Männer betroffen sind. Derzeit arbeiten die Forscher bereits an neuen Technologien, die Frauen und Männer vor einer HIV-Infektion schützen können. Die Forschungsergebnisse sind im Fachmagazin "Journal of Controlled Release" nachzulesen.

(Ende)
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