pte20240301004 Auto/Verkehr, Unternehmen/Wirtschaft

Handel floriert trotz mehr Verkehrssicherheit

Seattle: Umsatzeinbußen durch Radwege sind laut University of Washington nicht nachweisbar


Fahrradstraße in Seattle: keine Negativeffekte für die Wirtschaft (Foto: washington.edu)
Fahrradstraße in Seattle: keine Negativeffekte für die Wirtschaft (Foto: washington.edu)

Seattle (pte004/01.03.2024/06:15)

Die Verbesserung der Sicherheit in Innenstädten durch den Wegfall von Fahrspuren für Autos, neue Fußgängerüberwege und die Einrichtung von Fahrradstraßen ruft meist den Einzelhandel auf den Plan, der befürchtet, durch solche Maßnahmen Kunden zu verlieren - völlig unbegründet, sagen Forscher der University of Washington. Im Gegenteil: Manche Geschäfte hätten nach Abschluss solcher Maßnahme ihren Umsatz sogar steigern können. Einbußen seien nicht beobachtet worden.

Ein Baustein für "Vision Zero"

Die Analyse von sieben Sicherheitsprojekten in Seattle zeigt, dass diese in den drei Jahren nach Baubeginn keine negativen Auswirkungen auf die Jahreseinnahmen der umliegenden Geschäfte hatten. Die Ergebnisse könnten den Stadtbehörden helfen, die Unterstützung der örtlichen Geschäftsinhaber zu gewinnen und ein Hindernis für die Erfüllung von Seattles "Vision Zero" zu beseitigen, so Andrew Dannenberg, Experte für Umwelt- und Arbeitsmedizin sowie Stadtplanung.

Vision Zero ist ein Konzept der Stadtverwaltung von Seattle, das darauf abzielt, die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten bis 2030 auf Null zu drücken. Dazu hat die Behörde eine Reihe von Infrastrukturprojekten in Angriff genommen: Ausbau des Radwegenetzes, Neugestaltung von Kreuzungen mit hohem Unfallrisiko und Verbesserung von Fußgängerüberwegen.

"Einige Geschäftsinhaber sind vielleicht besorgt, dass Vision-Zero-Fußgängerschutzprojekte zu einem Konflikt von Sicherheit und wirtschaftlicher Lebensfähigkeit führen. Unsere Untersuchung hat jedoch ergeben, dass die Verbesserung der Sicherheit keinen wirtschaftlichen Schaden verursacht und dass solche Projekte auch gesundheitliche Vorteile bieten, weil sie die Zahl der Verletzungen verringern", so Dannenberg.

Sogar Fahrspuren gesperrt

Die Forscher haben sieben Verkehrssicherheitsprojekte unterschiedlicher Art untersucht, die von der Einrichtung von Fahrradspuren und Fußgängerüberwegen bis hin zu Geschwindigkeitsbegrenzungen und der Sperrung von Fahrspuren reichten. Die Projektstandorte befinden sich in sechs der sieben Stadtbezirke Seattles - in West Seattle konnte kein geeignetes Projekt gefunden werden - und wurden alle zwischen 2006 und 2014 initiiert. Alle sieben Standorte liegen in Gewerbegebieten.

Anhand von Umsatzdaten, die jedes Unternehmen im US-Bundesstaat Washington an den Staat übermittelt, errechneten die Forscher die steuerpflichtigen Umsätze der an die einzelnen Sicherheitsprojekte angrenzenden Unternehmen sowie jener Firmen nahe gelegenen Vergleichsgebieten. Die Forscher berücksichtigten nur Unternehmen, die in der Datenbank des Finanzministeriums des Bundesstaates als "Einzelhandel", "Beherbergungs- und Gastronomiedienstleistungen" und "sonstige Dienstleistungen" ausgewiesen sind. Sie schlossen Unternehmen aus Sektoren aus, die weniger von den Aktivitäten auf der Straße abhängig sind, wie die verarbeitende Industrie oder das Baugewerbe.

In den drei Jahren nach jeder Sicherheitsmaßnahme fanden die Forscher keinen signifikanten Unterschied bei den jährlichen Umsatzveränderungen der Unternehmen in den Interventions- und Vergleichsgebieten. Im Durchschnitt stiegen die steuerpflichtigen Umsätze sowohl in den Interventions- als auch in den Vergleichsgebieten im Laufe der Zeit weitgehend gleich stark an.

(Ende)
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