pte20240314011 Bildung/Karriere, Politik/Recht

Herkunft bestimmt Chancen von US-Kindern

"Child Opportunity Index": Ungleichheit vielerorts beeinflusst Gesundheit und Lebenserwartung


Schwarzes Kind: Benachteiligung hat in den USA offenbar System (Foto: pixabay.com, Rogie Magada)
Schwarzes Kind: Benachteiligung hat in den USA offenbar System (Foto: pixabay.com, Rogie Magada)

Waltham (pte011/14.03.2024/10:30)

Kinder verschiedener Ethnien, auch wenn sie in Metropolen nur wenige Kilometer voneinander entfernt leben, wachsen häufig in Nachbarschaften mit grundlegend verschiedenen Möglichkeiten auf und entwickeln sich dementsprechend. Das belegt der neue "Child Opportunity Index 3.0". Er stellt die Chancen in den Bereichen Bildung, Gesundheit sowie Umwelt und in Bezug auf soziale und ökonomische Faktoren dar. Die Bewertung erfolgt über den "Child Opportunity Score", der von 1 bis 100 reicht. Dafür wurden die Daten aller 73 Volkszählungsgebiete der USA analysiert.

Metropolen am Scheideweg

Einer begleitenden Studie nach sind Kinder in den größten 100 Metropolen der USA bei ihren Möglichkeiten deutlichen Ungleichheiten ausgesetzt. Das typische weiße Kind verfügt über einen Wert von 74 von 100 Punkten. Bei schwarzen Kindern sind es jedoch nur 30 Punkte und bei hispanischen 33 Punkte. Der neue Index wurde von diversitydatakids.org, einem Projekt der Brandeis University, entwickelt und umgesetzt. Die ausgewerteten Daten weisen auf zwei Herausforderungen hin: Metropolen können Möglichkeiten entweder verteilen oder hamstern.

Detroit (Michigan) and Fayetteville (Arkansas) verfügen mit 57 und 56 Punkten über sehr ähnliche Werte. Es gibt jedoch dramatisch unterschiedliche Ungleichheiten bei den Möglichkeiten, die Kinder erleben können. In Detroit beträgt der Unterschied zwischen Nachbarschaften mit großen und geringen Möglichkeiten 88 Punkte. In Fayetteville sind es 59 Punkte. Charakteristisch ist auch, dass Metropolen den gleichberechtigten Zugang zu Chancen über Ethnie entweder unterstützen oder behindern können. In den 100 größten Metropolregionen leben schwarze und hispanische Kinder fast überall in Nachbarschaften mit geringeren Möglichkeiten als weiße oder asiatische Kinder.

Manche Benachteiligungen sind jedoch viel größer als andere. In Milwaukee (Wisconsin) besteht zwischen einem typischen weißen und schwarzen Kind eine Kluft von 74 Punkten. Bei weißen und hispanischen Kindern beträgt dieser Unterschied 59 Punkte. In Madison im gleichen US-Bundesstaat sind diese Werte gänzlich anders. Der Unterschied zwischen weißen und schwarzen Kindern beträgt nur acht Punkte und neun Punkte bei weißen und hispanischen Kindern.

"Systemische Ungleichheiten"

Laut Dolores Acevedo-Garcia, Direktorin von diversitydatakids.org, sind diese Ungleichheiten jedoch weder normal noch zufällig. "Sie werden von systemischen Ungleichheiten wie einer hohen Segregation, also der räumlichen Trennung der Wohngebiete, und einer Politik gesteuert, die das Horten von Chancen ermöglichen." Das Aufwachsen in einer Nachbarschaft mit geringen Möglichkeiten wirke sich auch auf die Zukunft der Kinder aus. Dazu gehöre auch die Lebenserwartung.

Hier besteht laut den Daten zwischen dem Leben mit guten und schlechten Möglichkeiten ein Unterschied von sechs Jahren. Damit sinkt die Lebenserwartung der Benachteiligten von 82 Jahren auf 76 Jahre. In manchen Großstädten wie Dayton (Ohio) beträgt dieser Unterschied sogar äzehn Jahre. Zudem gibt es einen engen Zusammenhang der Bedingungen in der Kindheit mit Erkrankungen wie Fettleibigkeit und Diabetes bei Erwachsenen. Der Child Opportunity Index setzt sich aus 44 Indikatoren zusammen und wird seit 2014 erhoben.

(Ende)
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