pte20240220010 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Herpesinfektion verdoppelt Risiko für Demenz

Forscher der Uppsala University bestätigen Zusammenhang - Kausalität aber noch nicht erklärbar


Genitalherpes: rasche Diagnose und Behandlung wichtig (Foto: pixabay.com, Darko Djurin)
Genitalherpes: rasche Diagnose und Behandlung wichtig (Foto: pixabay.com, Darko Djurin)

Uppsala (pte010/20.02.2024/10:30)

Herpes-Betroffene erkranken statistisch gesehen doppelt so wahrscheinlich im späteren Verlauf ihres Lebens an einer Demenz, zeigt eine Studie der Uppsala University. HSV-1, die Art des Virus, die Fieberbläschen oder Lippenherpes verursacht, steht am meisten mit dem Risiko einer Demenz in Zusammenhang. Die Forscher haben 1.000 über 70-jährige Personen 15 Jahre lang begleitet. Dabei hat die leitende Wissenschaftlerin Erika Vestin den Zusammenhang zwischen dem Herpesvirus und einer Demenz bestätigt.

Mehr als 55 Mio. Betroffene

Allein in Schweden tragen 80 Prozent der erwachsenen Bevölkerung den HSV-1-Typus in sich. In den USA liegt dieser Wert zwischen 57 und 80 Prozent. Laut der Weltgesundheitsorganisation leiden weltweit mehr als 55 Mio. Menschen an einer Demenz. Und fast zehn Mio. Mio. Patienten werden jedes Jahr eine entsprechende Diagnose erhalten. 2030 soll die Anzahl der Erkrankten auf 78 Mio. Menschen ansteigen. Die Kausalität des Zusammenhangs zwischen den beiden Krankheiten ist, so Vestin, jedoch bisher nicht handfest zu erklären.

Vestin: "Wir wissen nicht, ob das Virus die Krankheit verursacht oder ob es einen indirekten Zusammenhang gibt." Lippenherpes sei am wahrscheinlichsten der Hauptfaktor einer Verbindung zwischen dem HSV und einer Demenz. Das Virus selbst könne jedoch diesen Zusammenhang erschweren. "Der Hauptschuldige scheint HSV-1 zu sein. Dass HSV-1 und HSV-2 sowohl den Bereich des Mundes als auch die Genitalien infizieren können, muss bei der Durchführung derartiger Studien jedoch berücksichtigt werden." Laut der Expertin sei die Diagnose und die Behandlung mit leicht zugänglichen Medikamenten gegen das Virus für die Betroffenen von Vorteil.

Weitere Studien erforderlich

Frühere, groß angelegte Register-Studien hatten bereits Hinweise darauf erbracht, dass der Einsatz entsprechender Medikamente bei Personen mit symptomatischem Herpes simplex mit einem geringeren Demenzrisiko in Zusammenhang stehen dürfte. Es gibt derzeit jedoch keine pharmazeutischen Studien, die diese Annahme bestätigen. Daher müssen sich Betroffene laut Vestin auf die gleichen Ratschläge verlassen wie der Rest der Bevölkerung. Dazu gehörten ein gesunder Lebensstil und die Beachtung der Herz-Kreislauf-Gesundheit. Details wurden im "Journal of Alzheimer's Disease" publiziert.

(Ende)
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