pte20231128001 Kultur/Lifestyle, Forschung/Entwicklung

Infoflut fördert oft schlechte Entscheidungen

"Das Vorwissen und die Überzeugungen der Menschen lenken sie von dem Kausalmodell ab"


Kopf: Zu viele Infos verwirren beim Treffen von Entscheidungen nur (Bild: geralt, pixabay.com)
Kopf: Zu viele Infos verwirren beim Treffen von Entscheidungen nur (Bild: geralt, pixabay.com)

Hoboken/Bethlehem (pte001/28.11.2023/06:00)

Menschen, die eine schwierige Entscheidung treffen müssen, sollten sich auf wenige Kerninformationen zum Thema konzentrieren. Zusätzliche Fakten und Details verwirren sie nur, wie eine Untersuchung des Stevens Institute of Technology zeigt. "Das widerspricht der Intuition, weil wir alle gerne glauben, dass wir Informationen mit Bedacht nutzen, um kluge Entscheidungen zu treffen. Aber es ist genau umgekehrt", sagt Forscherin Samantha Kleinberg.

Schlechte Wahl durch Vorurteile

Die Fähigkeit der Menschen, richtig zu entscheiden, geht bei Alltagsfragen weitgehend verloren - etwa dann, wenn sie sich für gesunde Ernährung entscheiden wollen, heißt es. "Wir glauben, dass das Vorwissen und die Überzeugungen der Menschen sie von dem Kausalmodell ablenken, das ihnen vorliegt. Wenn ich darüber nachdenke, was ich essen soll, spielen alle möglichen Vorurteile eine Rolle, und das macht es schwieriger, die Infos, die mir präsentiert werden, sinnvoll zu nutzen", meint Kleinberg.

Um diese Hypothese zu überprüfen, haben Kleinberg und Co-Autorin Jessecae Marsh von der Lehigh University Experimente durchgeführt. Dabei ging es um den Kauf eines Hauses, die Kontrolle des Körpergewichts, die Wahl einer Hochschule und die Wahlbeteiligung. Dabei wurde klar, dass selbst sehr einfache Infors, auf deren Basis sich eine gute Entscheidung stützen könnte, schnell so gut wie unbrauchbar wurden, wenn nur ein paar Details hinzugefügt wurden. "Selbst eine kleine Menge überschüssiger Infos hat einen großen negativen Einfluss auf unsere Entscheidungsfindung", bestätigt Kleinberg.

Wichtig für öffentliche Gesundheit

Infos, die die negativen Folgen von zu großem Salzverzehr zeigen, führen tatsächlich dazu, dass Menschen mit diesem Lebensmittel weniger verschwenderisch umgehen, so ein Ergebnis. Wenn aber irrelevante Infos hinzugefügt würden, etwa dass Wasser trinken den Durst löscht, ist das Salz nahezu vergessen. Die Expertinnen glauben, dass ihre Erkenntnisse wichtig sind, um die öffentliche Gesundheit zu fördern.

Bildungsbotschaften müssten auf das Wesentliche reduziert und sorgfältig präsentiert werden, um eine positive Wirkung zu erzielen, so die Schlussfolgerung. "Wenn man den Menschen eine lange Liste mit Dingen gibt, die sie bei der Entscheidung, ob sie einen Mundschutz tragen, sich einem COVID-Test unterziehen oder was sie essen oder trinken sollen, berücksichtigen sollten, dann erschweren Sie es ihnen tatsächlich, gute Entscheidungen zu treffen", resümiert Kleinberg.

(Ende)
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