pte20250317022 in Forschung

Internet in Deutschland EU-weit am teuersten

Trotz der Liberalisierung des Marktes seit 1998 gibt es weiter unzureichende Wettbewerbssituation


Glasfaser: Davon können viele Kunden in Deutschland nur träumen (Bild: pixabay.com, RosZie)
Glasfaser: Davon können viele Kunden in Deutschland nur träumen (Bild: pixabay.com, RosZie)

Heidelberg (pte022/17.03.2025/12:30)

Schnelles, stationäres Breitband-Internet ist nirgendwo in der EU so teuer wie in Deutschland. Das zeigt eine Übersicht des Vergleichsportals Verivox. Während Surfen in rund jedem zweiten EU-Land für ein Megabit (Mbit) nur wenige Cent kostet, fällt hierzulande pro Mbit ein Euro an.

Österreich auch teuer

Am günstigsten sind Internettarife laut Berechnungen des britischen Vergleichsportals Best Broadband Deals mit einem Cent je (Mbit) in Rumänien sowie mit drei Cent pro Mbit in Polen und der Slowakei. Unterhalb von zehn Cent liegen 13 Länder, darunter Italien, Frankreich, Spanien und Portugal. Der EU-Durchschnittspreis beträgt 18 Cent je Mbit.

Die nach Deutschland (ein Euro pro Mbit) teuersten Länder Österreich und Belgien haben einen immer noch vergleichsweise niedrigen Megabit-Preis von 35 Cent. Für den Preisvergleich haben die Branchenkenner bis zu 40 Tarife eines Landes heruntergerechnet auf den mittleren Preis für ein Mbit. Entscheidend ist der Speed, mit dem die Daten übertragen werden.

Telekom-Abhängigkeit

"Dass die deutschen Anbieter die mit Abstand höchsten Mbit-Preise in der EU verlangen, liegt an der aus Verbrauchersicht unzureichenden Wettbewerbssituation. Obwohl der deutsche Markt seit 1998 liberalisiert ist, hängen auch heute noch viele Wettbewerber am Tropf der Deutschen Telekom: Sie kaufen deren Vorleistungsprodukte zu festgelegten Preisen ein", so Verivox-Telko-Experte Jörg Schamberg.

Diese Vormachtstellung des Ex-Monopolisten sei ein wesentlicher Grund für das viel zu lange Festhalten an der veralteten DSL-Technik. Deutschland sei nicht nur hochpreisig unterwegs, sondern drohe auch beim zukunftsweisenden Umstieg von Kupfer- auf Glasfaserleitungen den Anschluss zu verpassen. Das DSL-Aus sei daher nicht vor den 2030er-Jahren zu erwarten.

Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten laut Verivox Glasfasertarife. Im Schnitt sei Glasfaser in Relation zur gebotenen Leistung um 47 Prozent günstiger als DSL. Die Tarife seien zumeist deutlich besser ausgestattet und erheblich schneller. Schamberg: "Glasfaser bietet die günstigste Gesamtleistung - das ist vielen Verbrauchern nicht bewusst. Je nach Verfügbarkeit der Techniken, können Kunden oft über 200 Euro im Jahr sparen."

(Ende)
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