Japan: Superrechner warnt vor Wetterkapriolen
Technologie kann verheerende Starkregenfälle sechs Stunden vorab präzise prognostizieren
Teilansicht des neuen Supercomputers für Katastrophenprognosen (Foto: fujitsu.com) |
Tokio/Saitama (pte025/03.03.2023/12:30)
Ein neuer Supercomputer von Forschern der Japan Meteorological Agency (JMA), Fujitsu und des Forschungsinstituts Riken soll Japan dabei helfen, Umweltkatastrophen durch extrem starke Regenfälle sechs Stunden vorher zu prognostizieren. Menschen könnten somit aus bedrohten Gebieten rechtzeitig evakuiert werden.
Überschwemmungen und Erdrutsche
Es geht darum, Regenbänder rechtzeitig zu erkennen, die durch Cumulonimbus-Wolken ausgelöst werden, die sich nur wenig bewegen. Im Volksmund werden sie auch Gewitterwolken genannt, weil sie örtlich nicht nur gewaltige Mengen an Niederschlag bringen, sondern oft auch mit Gewittern verbunden sind. In Japan löst dieses Wetterphänomen regelmäßig Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Mit seinem subtropischen Klima ist das Land besonders anfällig für dieses Risiko.
Der neue Rechner basiert auf Fujitsus Supercomputer "Primeehpc FX1000", besteht aus 24 Racks und erreicht eine theoretische Spitzenleistung von etwa 31,1 Petaflops. Ein Petaflop entspricht einer Brd. Gleitkomma-Operationen pro Sekunde. Das System verfügt über einen Hochgeschwindigkeitsspeicher mit einer Gesamtkapazität von 42,3 Petabyte. Der Supercomputer ist mit Schutzmechanismen gegen verschiedene Katastrophen wie Erdbeben und Überschwemmungen ausgestattet.
Vorhersagetechnik von Meteorologen
Die JMA hat mit dem Supercomputer "Fugaku" seit Juni 2022 bereits eine Vorhersagetechnologie für katastrophale Regenfälle entwickelt, die der neue Supercomputer nutzen soll. "Wenn solche Regenbänder auftreten, führen sie sehr wahrscheinlich zu einer Katastrophe. Sobald unsere Warnungen veröffentlicht werden, möchte ich, dass sich die Menschen auf eine massive Regenkatastrophe vorbereiten", sagt JMA-Leiter Naoyuki Hasegawa.
Um regional zuverlässige Prognosen erstellen zu können, hat die JMA das Land, das flächenmäßig nur wenig größer ist als Deutschland, in elf Zonen aufgeteilt, die im Durchschnitt fast so groß sind wie Nordrhein-Westfalen. Ist in einer dieser Zonen die Wahrscheinlichkeit für Starkregen hoch, will die JMA ihre Warnung bereits einen halben Tag im Voraus veröffentlichen, mindestens aber sechs Stunden vorher.
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