pte20211224003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Ketamin senkt Depression und Suizidgedanken

Review unter der Leitung der University of Exeter hat Ergebnisse von 83 Studien ausgewertet


Depression: Ketamin bringt rasche Linderung (Foto: pixabay.com, 7277685)
Depression: Ketamin bringt rasche Linderung (Foto: pixabay.com, 7277685)

Exeter (pte003/24.12.2021/10:30)

Die Ketamintherapie hat eine rasche kurzfristige Wirkung auf die Verringerung der Symptome einer Depression und Selbstmordgedanken. Zu diesem Ergebnis ist eine Überprüfung aller zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Belege gekommen. Ein Team unter der Leitung der University of Exeter https://www.exeter.ac.ukanalysierte die Ergebnisse von 83 veröffentlichten Studien. Die stärksten Belege zeigten sich rund um den Einsatz von Ketamin zur Behandlung von schweren Depressionen und bipolaren Depressionen. Die Symptome wurden bereits nach einer bis vier Stunden nach einer einzelnen Behandlung verringert. Die Wirkung hielt bis zu zwei Wochen lang an. Es gibt Hinweise darauf, dass eine wiederholte Behandlung die Wirkung verlängern könnte. Hier ist jedoch mehr Forschung erforderlich, um festzustellen wie lange dieser Zeitraum sein dürfte.

Einzelne oder mehrfache Dosen von Ketamin führten auch zu einer mäßigen bis großen Verringerung der Selbstmordgedanken. Diese Verbesserung wurde bereits vier Stunden nach der Behandlung festgestellt. Sie hielt durchschnittlich drei Tage lang an. Die Wirkung konnte bis zu einem Zeitraum von einer Woche festgestellt werden. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Merve Mollaahmetoglu legen die Ergebnisse dieser Studie nahe, dass Ketamin für eine rasche Erleichterung bei Depressionen und Selbstmordgedanken nützlich sein dürfte. Durch die Verabreichung entsteht ein Gelegenheitsfenster für weitere therapeutische Maßnahmen. „Es ist wichtig festzustellen, dass diese Review die Verabreichung von Ketamin in sorgfältig kontrollierten klinischen Umgebungen untersucht hat in denen etwaige Risiken von Ketamin sicher kontrolliert werden können."

[b]Weitere Einsatzgebiete denkbar[/b]

Bei anderen psychiatrischen Erkrankungen wie Angststörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen und Zwangsstörungen gibt es erste Belege dafür, dass die Behandlung mit Ketamin möglicherweise Vorteile bringen könnte. Außerdem führte die Behandlung bei Personen mit Substanzgebrauchsstörungen zu einer kurzfristigen Verringerung des Verlangens, des Konsums und der Entzugserscheinungen. Die in „British Journal of Psychiatry Open" veröffentlichten Forschungsergebnisse versammeln die wissenschaftlichen Ergebnisse eines wachsenden Forschungsbereich zu den möglichen Vorteilen von Ketamin für die Behandlung von Erkrankungen bei denen die Therapiemöglichkeiten eingeschränkt sind.

[b]Noch viele Fragen offen[/b]

Die Review umfasste 33 systematische Reviews, 29 randomisiert kontrollierte Studien und 21 Beobachtungsstudien. Eine Reihe von Fragen ist derzeit in diesem Forschungsbereich unbeantwortet. Dazu gehören die optimale Dosis, die Art der Verabreichungen und die Anzahl der Dosierungen bei der Behandlung. Es besteht auch die Notwendigkeit der Erforschung zu den zusätzlichen und interaktiven Vorteilen einer begleitenden Psychotherapie. Die Review wurde vom Medical Research Council https://mrc.ukri.org finanziert.

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