pte20240802003 Handel/Dienstleistungen, Umwelt/Energie

Konsumverzicht neuester Schrei auf TikTok

Influencer könnten laut Studie der Toronto Metropolitan University den Bogen überspannt haben


Kaufhaus-Puppen: Hemmungsloses Knsumieren ist nicht mehr in (Foto: Karsten Paulick, pixabay.com)
Kaufhaus-Puppen: Hemmungsloses Knsumieren ist nicht mehr in (Foto: Karsten Paulick, pixabay.com)

Toronto (pte003/02.08.2024/06:10)

Der neue minimalistische Konsumtrend auf TikTok "Underconsumption Core" gewinnt an Zugkraft. Dieser setzt sich für Minimalismus und Genügsamkeit ein und ermutigt Menschen dazu, den Nutzen ihrer Einkäufe zu maximieren und nur das zu kaufen, was sie wirklich brauchen. "Das fordert die Konsumkultur heraus", so Omar H. Fares und Seung Hwan Lee, Marketing-Experten der Toronto Metropolitan University, in einem Betrag für "The Conversation".

Billigläden, bescheidene Kleidung

Anstatt große Mengen an Kleidung, Make-up oder überquellende Kühlschränke zu präsentieren, posten die Nutzer Videos, die Einkäufe aus Billigläden, bescheidene Kleiderschränke und praktische, gut genutzte Alltagsgegenstände zeigen. Das Aufkommen dieses Trends könne mit verschiedenen Herausforderungen in Verbindung gebracht werden, denen sich junge Menschen heute gegenübersehen, darunter zunehmender wirtschaftlicher Druck, Umweltbelange und sozialer Druck.

Davon sehen sich die Generation Z und die jüngeren Millennials besonders betroffen, so die Autoren. Ähnlich wie der "Deinfluencing"-Trend scheine auch dieser Trend eine Reaktion auf den Überkonsum zu sein - insbesondere darauf, wie Influencer ihn durch das Posten ihrer Werbevideos normalisiert haben. "Indem sie den Konsum fördern, lehnen die Online-Nutzer diesen Aspekt der Influencer-Kultur ab und wehren sich dagegen", meinen die Marketing-Strategen.

Schuldenlast beflügelt neuen Trend

Der neue Trend könnte auch an der hohen Schuldenlast liegen, die junge Amerikaner zu tragen haben. Laut der Education Data Initiative belaufen sich die Schulden aufgrund von staatliche Studentendarlehen in den USA auf durchschnittlich 37.574 Dollar. Studienschulden stellten eine erhebliche finanzielle Belastung dar, die junge Erwachsene oft dazu zwängen, der Rückzahlung von Schulden Vorrang vor konsumptiven Ausgaben einzuräumen. Dazu komme die Inflation.

"Der Kern des Minderkonsums ist ein wachsendes Bewusstsein und eine Anpassung an diese wirtschaftlichen Realitäten. Ein weiterer Grund scheint das Umweltbewusstsein zu sein", so Fares und Lee. Der Massenkonsum habe zu erheblichen Umweltproblemen geführt, unter anderem zur Erzeugung riesiger Mengen an Abfall. In der chilenischen Atacama-Wüste lagern bis zu 59.000 Tonnen Altkleider auf einer Deponie. Das sei nur ein Beispiel dafür, wie der übermäßige Konsum die Umwelt verschmutze.

"Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nachhaltiges Konsumverhalten in manchen Fällen eher von egoistischen als von rein altruistischen Motiven geleitet wird", schreiben die Autoren und ergänzen: "Durch die Entscheidung, weniger oder bewusster zu konsumieren, können jüngere Menschen ein Bild von Nachdenklichkeit, Verantwortung und Einzigartigkeit vermitteln - Eigenschaften, die in der Social-Media-Landschaft zunehmend geschätzt werden."

(Ende)
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