pte20231116001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Krebsmedikament hilft bei Rückenschmerzen

Navitoclax zeigt in Tests mit Mäusen eine positive Wirkung - Klinische Studien jedoch noch nötig


Rückenschmerzen: Krebsmittel gibt Betroffenen Hoffnung (Bild: Kirstine Rosas, pixabay.com)
Rückenschmerzen: Krebsmittel gibt Betroffenen Hoffnung (Bild: Kirstine Rosas, pixabay.com)

Baltimore (pte001/16.11.2023/06:00)

Das experimentelle Krebsmedikament Navitoclax lässt sich auch zur Behandlung von Schmerzen im unteren Rückenbereich einsetzen. Das haben Studienleiter Xu Cao und sein Postdoc Dayu Pan von der Johns Hopkins University bei Tests an Mäusen herausgefunden. Die Experten zielten auf Osteoklasten ab, die wegen ihrer biologischen Überalterung ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. Diese besteht darin, beschädigtes Knochengewebe abzubauen und zu entfernen. Das reduziert die Empfindlichkeit der Wirbelsäule, die Schmerzen im unteren Rückenbereich verursacht. Daran leiden rund 80 Prozent aller Menschen in den Industriestaaten.

Was über Seneszenz schon bekannt war

Den Forschern ist es bei den Mäusen mit dem Medikament gelungen, alternde Osteoklasten zu eliminieren und dadurch Wirbelsäulenschmerzen deutlich zu reduzieren. "Es war schon bekannt, dass Seneszenz, also biologische Alterung, altersbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Osteoporose fördert und die Entfernung alternder Zellen aus degenerierten Bandscheiben deren Struktur wiederherstellt", so Pan.

Man habe zudem herausgefunden, dass alternde Osteoklasten die Endplatten zwischen Wirbel und Bandscheibe porös werden lassen, was das Eindringen neuer Nerven ermöglicht, die Schmerzen im unteren Rückenbereich verursachen. "Jetzt wollten wir testen, ob dies durch eine bestimmte Gruppe alternder Osteoklasten verursacht wird und ob die Eliminierung dieser Zellen die Schmerzen lindern könnte", ergänzt Pan.

Nerven- und Blutgefäßwachstum gestoppt

Wirbelsäulen-Scans und mikroskopische Untersuchungen des Knochengewebes bestätigten, dass Degeneration und Porosität bei den Endplatten der behandelten Mäuse geringer waren als bei unbehandelten. Um herauszufinden, welche Rolle einwachsende Nerven und Blutgefäße spielen, haben die Mediziner Marker eingesetzt und festgestellt, dass Mäuse, die mit dem Anti-Seneszenz-Medikament behandelt wurden, weniger Nerven und Blutgefäße in der Endplatte aufwiesen.

Die Erkenntnis der Forscher deutet darauf hin, dass es in den Endplatten der alternden oder verletzten Wirbelsäule zu einer anhaltenden gestörten Produktion von neuem Knochengewebe kommt und dass eine Behandlung zur Entfernung der alternden Osteoklasten diesen Prozess stoppen könnte. Diese Vermutung muss in klinischen Studien aber noch bestätigt werden, bevor Patienten mit Schmerzen im unteren Rückenbereich damit behandelt werden können.

(Ende)
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